Landesschule – ein Erfahrungsbericht

Ich war gespannt, was mich erwartet: Schule ist bei mir nicht so positiv besetzt, obwohl ich neugierig bin und gerne Neues endecke und lerne. Heute also Landeschule des Landesverbands Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V. in Lünen. Hoffnung macht der Seminartitel: „Klein- und Kleinstbiotope im Garten –
Lebendigkeit und Vielfalt durch Naturnähe“.

Anreise mit dem Auto dauert eine Stunde von Münster Innenstadt. Die Bahnalternative habe ich mich nicht getraut, weil irgendwas wird gerade zwischen Lünen und Dortmund gebaut. Die Entscheidung war diesmal richtig: Schienenersatzverkehr.

In Lünen angekommen bin ich das erstemal überrascht von der transparenten Architektur des Gebäudes und dem vielen Grün. Man betritt den Seminarraum direkt über die Terrasse durch eine Glaswand. Von innen schaut man den ganzen Tag auf den schönen Naturgarten oder den klarer strukturierten Obstgarten auf der gegenüberliegenden Seite. Wichtig: Anmeldung! Namensschild, Kasse … – Hatte ich das doch falsch verstanden? Ich dachte, der Kurs sei kostenfrei. Kein EC-Lesegerät! Habe ich genug Bargeld dabei? – Zweite Überraschung: Ich bekomme die Fahrtkosten erstattet, dafür die Kasse.

Dann geht es los. Zwei Dozenten: Beide sehen aus wie direkt dem Kleingarten entstiegen. Arbeitshose, T-Shirt, feste Schuhe. Nach der Vorstellung verschwindet der Dozent für den Nachmittag auch direkt zum Arbeiten in den Garten und wir bekommen eine Powerpoint-Einführung. Nach rund einer Stunde wechseln wir in den Garten und bauen selbst Totholzbündel, versehen Vogeltränken mit Moos, bauen Ansitzhilfen für Vögel und Insekten und wandern durch den Naturgarten, um uns verschiedene naturnahe Elemente anzuschauen, die dort schon fertig sind.

So ähnlich verläuft der ganze Tag: Theoretische Teile im Seminarraum werden unmittelbar danach im Garten vertieft und nochmal veranschaulicht. Für mich genau die richtige Mischung und das verhindert sogar die Müdigkeit, die sich bei mir gerne nach dem Mittagessen einstellt. Erst abends merke ich wie anstrengend der Tag dann doch war, weil wir viel gelernt haben: Das fing bei den Engerlingen des Nashornkäfers an, ging über die Strategien von Wildbienen bei der Eiablage und warum deshalb die Bienenhotels bitte tiefere Löcher oder Röhren haben sollen und endete bei Exkursen ins Bundeskleingartengesetz und in die Satzungen.

Unterbrochen wurde das ganze durch ein Mittagessen, das schwer zu beschreiben ist: Pellkartoffeln mit Quark, Tomatensalat, Obst. Ist richtig beschrieben und trifft die Sache doch nicht. Das war so gut zubereitet, dass man es kaum beschreiben kann: Der Kräuterquark war einer der besten, die ich je bekommen habe und das gleiche gilt für den Tomatensalat.

Wer Spass am Gärtnern hat und offen ist für neue Impulse, sollte sich ruhig mal einen Tag in Lünen gönnen. Wenn man dann noch etwas offen ist, lernt man obendrein noch interessante Menschen kennen.

Noch ein Hinweis: Die Anmeldung erfolgt über den Vorstand Eures Kleingartenvereins. Die Seminare findet ihr auf der Hompage des Landesverbandes.