Noel2012aWinterabend in der Brücke

Zu unserem Winterabend war das Duo Val'in'Tin angereist. Die aus Orléans stammende und heute in Essen lebende Sängerin Valérie Jammes und der Pianist Martin Weyer-van Schoultz begeisterten uns mit einer interessanten Mischung aus Chansons, Pop und Jazz. Die Musik der beiden Künstler erzählt Geschichten, die sich zwischen Frankreich und Deutschland bewegen. Bei Glühwein und Lebkuchen genossen wir ihr vielseitiges Repertoire.

 

Noel2012bAuch lauschten wir gerne Valéries kleinen Anekdoten, die von Begegnungen von Franzosen und Deutschen erzählten. So sorgten in Valéries Teenager-Zeit deutsche Austauschschüler bei ihren gleichaltrigen französischen Gastgebern für deutliche Irritationen: Die bei den französischen Begrüßungsritualen so körperfeindlichen Deutschen bewegten sich in einer Disco in Orleans plötzlich paarweise auf der Tanzfläche. DISCO-FOX sollte es ein, war aber als solcher wohl nicht zu erkennen. In den Augen der am Rande stehenden Altersgenossen zeichneten sich Fragezeichen in Übergröße ab, die Gesichter peinlich verzehrt. „Nein, wir gehören nicht dazu!“, war deutlich in ihren Gesichtern zu lesen.

Wie dem auch sei, französische Jugendliche kannten damals keine Tanzschulen. Sie waren als antiquiert (nach heutiger Übersetzung: „uncool“) verpönt. Es handelte sich hier also um ein absolutes „NO GO!“

In Vorbereitung auf die Weihnachtszeit und vor allem auf den nahenden Heiligen Abend wusste Valérie – aus einer binationalen Familie stammend – auch von so manchen deutsch-französischen Dissonanzen zu berichten. Denn ein Christkind, das Geschenke bringen könnte, gibt es in Frankreich nicht. Diese gelangen vielmehr – infolge der Aktivitäten des Papa Noël - in der Heiligen Nacht durch die Schornsteine in die Häuser. Von der Verpackung befreit werden sie erst am ersten Weihnachtsfeiertag.

Ja, französische Kinder sind hier gegenüber ihren Altersgenossen jenseits der Grenze auf Schärfste benachteiligt! Und dieses Thema führt in so manch binationaler Familie bis heute zu endlosen Diskussionen.

Es lebe die Völkerverständigung!

 

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Bericht von Katrin Jakob. Fotos eingeschickt von Inge Schuth.

 

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