Seniorenrat in Soest am 6. April 2011, Foto Hüsken

Seniorenrat in Soest am 6. April 2011, Foto: Walter Hüsken

30 Jahre Seniorenrat Münster e.V.

Helmut Tewocht

30 Jahre Vereinsleben, das bedeutet Höhen und Tiefen – ein Auf und Ab wie im richtigen Leben.

Alles begann im Jahre 1981. Einen Verein zu gründen, der sich für die Belange der älteren Bürgerinnen und Bürger der Stadt einsetzt, das war zum damaligen Zeitpunkt ein ungewöhnlicher Vorgang. An vie­les wurde gedacht – aber nicht an einen „Seniorenverein“. Schon in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts war durch das ste­tige Anwachsen der älteren Be­völkerung Deutschlands deutlich geworden, dass sich das Rad der Sozialpolitik auch in Richtung Se­niorenpolitik drehen musste. Des­halb bildeten sich nach und nach Seniorenvertretungen, die ihre Anliegen den politischen Gremien der Städte selbst vortragen woll­ten. Diese Wünsche waren auch in Münster vermehrt zu hören. Hier ging die Gründungsidee für einen Verein von Arthur Bunkowski aus. Er setzte 1981 den Plan in die Tat um und übernahm auch den Ver­einsvorsitz.

Der Anlass war: Die steigen­de Zahl der Senioren in der Stadt wollte nicht nur in der „Arbeits­gemeinschaft Altenpflege“ (zu ihr gehörten Vertreter aller Verbände, Gruppen und Einrichtungen, die sich mit Altenbetreuung befass­ten) vertreten sein, sondern auch Einfluss auf Parteien und Ver­waltung im täglichen politischen Leben der Stadt nehmen. Darüber hinaus wollten die Senioren mit ihren vielfältigen, besonderen Schwierigkeiten und Bedürfnis­sen gehört und beachtet werden, damit sie nicht zu einer Rand­gruppe verkümmerten, derer sich die Politiker nur vor den Wahlen erinnerten.

Der Verein nannte sich zunächst „Seniorenbeirat“. Er konnte in städtischen Ausschüs­sen (z.B. Sozial-, Gesundheits- und Wohnungswesen) bei-raten, d.h. dabei sein und mitreden, wenn auch nicht mitentscheiden. Wesentliche Projekte wurden eingebracht und mitgetragen. Dieses Engagement belohnte die Stadt mit einem Jahres-Pau­schalbetrag. Deshalb brauchten die Mitglieder des Vereins keine Beiträge zahlen.

Im Jahre 1985 erfolgte eine gravierende Änderung: Die kom­munale Verfassung sah keine „Beiräte“ zum Rat der Stadt bzw. zu Gremien der Stadtverwaltung mehr vor. Der „Seniorenbeirat“ wurde in „Seniorenrat“ umben­annt. Drei Jahre später ließ sich der Verein in das Vereinsregister eintragen und heißt seitdem „Se­niorenrat Münster e.V.“.

Zahlreiche Vorstände führten den Seniorenrat durch 30 Jahre Vereinsgeschichte. Die Vorsit­zenden waren Arthur Bunkowski, Wilhelm Wahle, Fritz Krüger, Werner Hemm, Helga Hitze und seit 2007 Helmut Tewocht. Seit 1999 hat der Verein eine Ge­schäftsstelle im Gesundheitshaus und darf für seine Veranstaltungen den Vortragsraum benutzen.

Eine weitere erhebliche Än­derung brachte die Gründung der „Seniorenvertretung Münster“. Sie wurde im Juni 2006 von den Delegierten aus 27 Organisationen gewählt und nimmt nunmehr die politischen Interessen der älteren Mitbürger gegenüber dem Rat der Stadt mit sachkundigen Einwoh­nern in zwei Ausschüssen (Stadt­planungs- und Sozialausschuss) wahr.

Der Seniorenrat konnte sich nun ganz der Vereinsarbeit wid­men, aber es entfiel die finanziel­le Unterstützung durch die Stadt. Die Mitglieder, bislang kostenlos geführt, wurden lediglich zur Zahlung eines Jahresbeitrages in Höhe von 10,00 € gebeten, um die Verpflichtungen und Aufgaben des Vereins aufrechterhalten zu können. Eine Austrittswelle folg­te. Die Mitgliederzahl schrumpfte von 1387 auf 372, aber aufgrund großer Anstrengungen und interessanter Angebote zählt der Verein inzwischen wieder über 600 Mitglieder.

Die Ausrichtung des Se­niorenrates ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Seine Zielsetzung sind die Förderung der Partnerschaft zwischen den Generationen, der Ausbau der Solidarität mit den älteren Bür­gerinnen und Bürgern der Stadt, die Gestaltung der Teilhabe der älteren Generation am gesell­schaftlichen, kulturellen und politischen Leben, die Unterstüt­zung der Selbstständigkeit der Seniorinnen und Senioren (ganz besonders bei Wohnen, Betreuung und Pflege) und die Steigerung der Initiativen und Aktivitäten zur Selbsthilfe und zur Verbesserung der Lebensqualität.

Bedingt durch medizinische Fortschritte und längere Lebens­dauer sind die heutigen sogenann­ten „Ruheständler“ überwiegend dynamisch, flexibel und reagieren interessiert auf alles Neue. Diese Erkenntnis berücksichtigt der Seniorenrat bei der Gestaltung seiner Halbjahresprogramme. Er organisiert Vorträge zu aktuellen Themen, veranstaltet kleine und große Feste, bietet Tagestou­ren und mehrtägige Reisen mit kulturellem und unterhaltendem Hintergrund an und lädt in jedem Jahr zum Seniorentag in den Rathausfestsaal ein. Zum Ken­nenlernen und zum Austausch von Meinungen gibt es einen Stammtisch in den Räumen der Stadtbäckerei, Melchersstr. 76, jeweils am 1. Montag im Monat um 15.00 Uhr.

Möchten Sie Mitglied beim Seniorenrat Münster e.V. werden?

Dann wenden Sie sich an die Geschäftsstelle im Gesundheitshaus, Gasselstiege 13, Zimmer 205.

Sprechstunden: donnerstags 10 – 12 Uhr und 15 – 17 Uhr

Telefon: (0251) 200 68 88 / Fax: (0251) 200 61 21

E-Mail: seniorenrat.muenster@t-online.de · www.muenster.org/seniorenrat

Der Jahresbeitrag beträgt nur 10,00 Euro.

 

 

Kategorie: Archiv, Lokales

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