
Ergebnisprotokoll
der gemeinsamen Klausurtagung der Pfarrgemeinderäte
St. Antonius und St. Joseph
zur weiteren Vorbereitung der Fusion unserer Pfarreien
vom 10.08.2007, 18.00 Uhr bis 11.08.2007, 17.00 Uhr
im Kloster der Katharinenschwestern, Ermlandweg
Anwesend: Alle gewählten und amtlichen Mitglieder der beiden Pfarrgemeinderäte
Moderator: Pastoralreferent Jochen Hesper / Abtl. Gemeindeentwicklung im BGV
Situation + Aufgabe
1. Der Pastoralplan der Stadt Münster greift den Vorschlag zur Fusion unserer Pfarreien auf und ergänzt ihn durch eine Kooperation mit St. Stephanus. Unser Angebot an diese Gemeinde zu einer "großen Lösung" - Einbeziehung in den Fusionsprozess - wurde vom PGR und KV St. Stephanus abgelehnt. Auf der Ebene der Hauptamtlichen und im Kooperationsrat (= Vorstände der drei PGRs) arbeiten wir gut zusammen.
2. Bei einer Informationsveranstaltung in unserer Gemeinde im Herbst 2006 verpflichtete uns das BGV zur Entwicklung eines Pastoralprofils, aufgrund dessen wir gemeinsam ein Personal- und Raumkonzept für die Zukunft entwickeln können.
3. Wir arbeiten schon geraume Zeit auf die Fusion hin:
- Wir nehmen auf dem Gebiet unserer Pfarreien zahlreiche (Gottesdienst-)Gemeinden wahr - in St. Antonius, in St. Joseph, im Mutterhaus und im Altenheim der Friedrichsburg, im Altenheim St. Lamberti ...
- Wir arbeiten zusammen in der Pastoral, der Katechese und bei Gottesdiensten.
- Pastoralreferentin Sr. Edelburga Krimpmann ist im Bereich der Caritas und Seniorenarbeit, Pastoralreferent Dr. Michael Arnemann in den Bereichen Katechese und Kinder- und Familienarbeit in beiden Pfarreien verantwortlich.
- Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände haben in mehreren gemeinsamen Sitzungen ihre Arbeit koordiniert, der Fusionsausschuss bereitet seit 2006 die konkreten Schritte zur Zusammenführung vor.
TOP 1: PGR - Vertreter von wem für wen?
In mehreren "Aufstellungen" machten sich die Teilnehmer/innen ein Bild voneinander und von ihren Repräsentantenaufgaben und -möglichkeiten im Vergleich zur Struktur ihrer Gemeinden.
TOP 2: Elemente für ein Leitbild der neuen Pfarrei
In Gruppen wurden Antworten gesammelt zu der Frage:
"Was führte mich in diese Kirche und hält mich in ihr aktiv?"
Daraus wurden Elemente für ein Leitbild der künftigen Pfarrei entwickelt und in fünf Arbeitsgruppen zu folgenden Zielsätzen zusammengefasst:
Als neue Pfarrei möchten wir
- offen sein für alle Menschen, sie wahrnehmen, akzeptieren, ansprechen und einbeziehen in eine Gemeinschaft der Beheimatung und Geborgenheit;
- die Spannung gestalten zwischen einem eigenen Profil und der einladenden Offenheit gegenüber jedem Menschen auf der Suche nach Lebenssinn und -glück;
- Menschen aus der Isolation holen, der Kirche näher bringen, die Kirche lebendig halten, die nichtaktiven Christen unserer Gemeinde näher bringen;
- Menschen Räume bieten, ihren Glauben zu leben in Engagement und Kreativität, Kritik und Verantwortung;
- das Hineinwachsen aus Familie und Elternhaus annehmen und fortführen.
TOP 3: Welche Gremien arbeiten künftig auf welcher Ebene wie?
Eine Fusion von zwei Pfarreien bedeutet: Beide bisherige Pfarreien werden vom Bischof aufgehoben, die Ämter erlöschen, die Kirchenbücher werden geschlossen, die Pfarrsiegel zerbrochen. Zugleich errichtet der Bischof die neue Pfarrei:
- Alle pastoralen Mitarbeiter/innen werden neu ernannt, die Verträge aller übrigen Angestellten gelten weiter.
- Ein Verwaltungsausschuss übernimmt bis zur nächsten regulären Wahl die Aufgaben des Kirchvorstands.
- Pfarrgemeinderäte werden neu gewählt oder bis zur regulären Wahl im Amt bestätigt. In einer Seelsorgeeinheit bestimmt ein Seelsorgerat aus allen Pfarreien die Pastoral, PGRs existieren nicht mehr; in einer Pfarreiengemeinschaft koordiniert ein Kooperationsrat die Arbeit der PGRs.
Wir stimmen dem Ziel des Pastoralplans der Stadt Münster zu, dass die drei Pfarreien St. Antonius, St. Joseph und St. Stephanus kooperieren und möchten diese Zusammenarbeit auch in Zukunft fördern.
Aber: Der lange und fruchtbare Fusionsprozess zwischen St. Antonius und St. Joseph wird spätestens 2008 in die Errichtung einer neuen Pfarrei münden. Aus verschiedensten Gründen möchte sich St. Stephanus diesem Weg z.Zt. nicht anschließen.
Wir halten es pastoral für unverantwortlich, die wichtigen Entwicklungen und Entscheidungen unserer neuen Pfarrei einem Seelsorgerat anzuvertrauen, der unparitätisch für eine Einheit aus einer neuen Pfarrei mit 9000 und einer bestehenden Pfarrei von 2500 Katholiken gewählt wird.
Wir werden deshalb dem Bischof vorschlagen, aus unserer neuen Pfarrei und St. Stephanus keine Seelsorgeeinheit, sondern eine Pfarreiengemeinschaft (mit zwei Pfarrgemeinderäten und einem Kooperationsrat) zu bilden.
TOP 4: Der Name der neuen Pfarrei
Dem Bischof sind zur Errichtung der neuen Pfarrei ein Pfarrer, eine Pfarrkirche und ein Pfarreiname vorzuschlagen; dabei bleiben die Patrozinien/Namen der Kirchen auf jeden Fall erhalten.
Über die ersten beiden Punkte herrscht schon seit längerem in den Gremien Einvernehmen: Dem Bischof sollen Dr. Stefan Rau als Pfarrer und Dr. Joachim Giela als Kooperator vorgeschlagen werden; Pfarrkirche soll St. Joseph, Filialkirche St. Antonius werden.
Für den neuen Namen der Pfarrei sind die starken Gefühle von Aufbau und Beheimatung, aber auch die zukünftige Außenwirkung auf Bewohner/innen des Viertels und der Stadt zu bedenken.
- So sind verschiedene Namen von Pfarrkirche und Pfarrei ("Hier ist das Pfarrbüro der katholischen Pfarrgemeinde der heiligen Edith Stein Pfarrkirche Christkönig St. Erpho") vielleicht programmatisch sehr sinnvoll, für "normale Menschen" aber etwas verwirrend (2 Ja, 12 Nein, 6 Enthaltungen). Trotzdem können diese Möglichkeit noch in den Gemeinden diskutiert und Vorschläge in einem Ideenpool gesammelt werden.
- Sollte St. Antonius wirklich Kirche der polnischen Mission werden, kann "Antonius" kaum im Namen der neuen Pfarrei auftauchen, ohne zur völligen Verwirrung zu führen ("St. Antonius": 1 Ja, 5 Nein, 14 Enthaltungen).
- Auch gilt es zu bedenken, dass der neue Name ggf. auch künftige Erweiterungen der Pfarrei umfassen bzw. nicht ausschließen sollte. Unter dieser Perspektive wurde ein Doppelname "St. Antonius und Joseph" verworfen (1 Ja, 19 Nein).
- Eine Pfarrei ist anders als die "von unten" wachsenden (z.B. Gottesdienst-) Gemeinden eine Verwaltungseinheit des Bistums mit klaren Rechten und Pflichten. Insofern wäre ein schlicht umschreibender Name, wie in andern Bistümern und Ländern üblich, völlig sachgerecht: Solch eine Lösung, z.B. "Katholische Pfarrgemeinde Münster-Süd", fand keine Mehrheit (6 Ja, 10 Nein, 4 Enthaltungen).
- Breite Zustimmung erhielt schließlich der Vorschlag, Pfarrei und Pfarrkirche gleich zu benennen, also "St. Joseph" (12 Ja, 4 Nein, 4 Enthaltungen).
TOP 5: Der Zeitpunkt der Fusion
Wegen eines gemeinsamen Haushaltsplanes 2008 hatten die Kirchenvorstände als Termin den 1. Adventssonntag 2007 vorgeschlagen. Angesicht der weiter offen Fragen um die polnische Mission und das juristische Verfahren unter Einbeziehung der Landesregierung scheint dieser Termin inzwischen unrealistisch, soll beim Bistum aber weiter angestrebt werden.
Als Alternative wird der Palmsonntag 2008 beschlossen (20 Ja).
Münster, 13.08.2007
f.d.R.: Stefan Rau