„Die Explosion“ (Kurzgeschichte) Marisa Ciconti, 30. Juni 202530. Juni 2025 Mathilde stapfte in ihr Zimmer hoch und fragte sich, warum dieser Tag so beschissen war. Erst hatte sie eine Mathearbeit verhauen, und dann war auch noch ein Überraschungs-Vokabeltest geschrieben worden. Schlimmer ging es doch gar nicht! Sie warf ihren Rucksack in die Ecke und fluchte: „Scheiße!“, als sie mit ihrem Rucksack ein Glas umhaute. Wütend lief sie nach unten, wo sie auf ihren Vater traf. „Warum siehst du so wütend aus?“, fragte er. Mathilde antwortete nur: „Lass mich in Ruhe!“ Ihr Vater guckte sehr verdutzt und sagte streng: „Junge Dame, du redest nicht in so einem Ton mit mir!“ Sauer und traurig zugleich ging Mathilde nach oben und wischte das Desaster weg. Gekränkt setzte sie sich aufs Bett und überlegte, was sie tun sollte. Nach kurzer Zeit entschied sie sich, Musik zu hören. Kaum hatte sie ihre Kopfhörer reingemacht, kamen ihre kleinen Geschwister rein. So wie sie sagen würde: „die drei hirnlosen Vollidioten“. Sie hatte drei Brüder. Da das ja nicht reichte, waren die sogar Drillinge – das allein würde man mit Affen zusammenleben lassen, also einfach nur schrecklich. Sie rissen die Tür auf und riefen:„Mathilde! Mathilde! Was machst du da?“,sprangen auf ihrem Bett herum und machten die Musik aus. Mathilde sagte erst ruhig: „Geht bitte aus meinem Zimmer raus.“Doch sie reagierten nicht. Dann verlor sie die Beherrschung und schrie:„Anton, Tim, Timo – verschwindet!“Sie warf ein Kissen nach ihnen. Anton fing an zu heulen und rannte raus, die anderen hinterher. Mathilde schrie: „Tür zu!“Als keiner reagierte, pfefferte sie die Tür zu und sagte leise:„Ich hasse meine Geschwister.“ Kurz darauf wurde sie aus ihren Gedanken gerissen – von einer wütenden Stimme:„Mathilde Luisa Meier! Komm sofort runter!“ Mathilde erschrak. Sie wusste, wenn sie so gerufen wurde, gab es großen Ärger. Als sie unten ankam, sagte ihre Mutter in einem eiskalten Ton, den sie gar nicht kannte:„Setzen.“ Kleinlaut setzte sie sich hin. Ihre Mutter begann:„Es kann so nicht weitergehen. Du bist nur noch aggressiv, wütend und unzufrieden. Wir haben uns das lange genug angeschaut – aber jetzt reicht es!Für den Anfang darfst du jetzt drei Wochen lang Hausarbeiten erledigen, und du hast Hausarrest. Dazu gehört auch, dass du dein Handy und dein iPad abgibst.“ Mathilde schaute verdutzt. Ihre Eltern waren sonst eigentlich sehr entspannt und hatten sie nie wirklich bestraft. Doch diesmal war alles anders. „Du kannst jetzt schon anfangen mit Staubsaugen“, sagte ihr Vater.„Bevor du anfängst, musst du noch den Staubsaugerbeutel entleeren“, fügte die Mutter leise hinzu. Dann streckte sie die Hand aus und sagte:„Gib mir jetzt bitte schon mal dein Handy.“ Mathilde spürte, wie ihr die Wut den Hals hinaufstieg. Sie stand auf, schaute ihre Eltern an – und explodierte:„Ihr versteht gar nichts! Ihr seid so unfair!“ Sie warf ihr Handy auf den Tisch, rannte weinend die Treppe hinauf und knallte oben die Tür zu, weil sie mal wieder niemand verstand. Und sonst so...