Nachbarschaftlicher Austausch zur Straßenumbenennung

Am letzten Samstag im Oktober haben die Mitglieder der Initiative zur Umbenennung des Woermannwegs und des Lüderitzwegs alle Anwohnerinnen und Anwohner der beiden Straßen zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Zum Informationsstand auf dem Lüderitzweg kamen zahlreiche Nachbarinnen und Nachbarn, um mehr über das Vorhaben der Umbenennung zu erfahren, aber auch um darüber kontrovers zu diskutieren.

Weiterlesen

Stadt Münster will sich öffentlich zur „deutschen Verantwortung für koloniales Unrecht“ bekennen

Die Stadt Münster hat ein „Konzept zum zukünftigen Umgang mit Kriegerdenkmalen im öffentlichen Raum“ entwickelt. Die zahlreichen Kriegerdenkmale entlang der Promenade sollen mit Infostelen historisch-kritisch eingeordnet werden. Im Zentrum der Debatte steht dabei das sogenannte Train-Denkmal am Ludgerikreisel, mit dem auch an Soldaten erinnert wird, die an Verbrechen in den deutschen Kolonien beteiligt waren. Nach einem Beschluss des Stadtrates soll auf der Stele zu diesem Denkmal künftig der Satz stehen: „Die Stadt Münster bekennt sich zur deutschen Verantwortung für koloniales Unrecht und den Völkermord an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908. Münster, 2022.“

Stadtarchiv bescheinigt Lüderitz und Woermann „rassistische Gesinnung und aggressive kolonialistische Haltung“

Auf einem neuen Portal informiert das Stadtarchiv zu Kolonialen Räumen in Münster. Als koloniale Spuren im öffentlichen Raum werden dabei auch die Straßen Woermannweg und Lüderitzweg thematisiert. Neben Informationen zu den beiden Namensgebern wird ebenso auf die Geschichte der Benennung während der NS-Zeit eingegangen. Schließlich heißt es dort: „Aus heutiger Sicht besteht über die rassistische Gesinnung und eine aggressive kolonialistische Haltung der beiden Kolonialunternehmer kein Zweifel.“ Zu den Geschäftspraktiken der beiden Kaufleute, die in Münster mit einem Straßennamen geehrt werden, schreibt das Stadtarchiv: „Woermann organisierte die Verwaltung vor Ort. Auf diese Weise verkaufte er minderwertige Ware in der westafrikanischen Kolonie [Kamerun] und bezog im Gegenzug günstig Produkte wie Kautschuk oder Schwarzpulver. Eine ähnliche Rolle nahm der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz im heutigen Namibia ein.“

Wer wir sind

Wir sind eine nachbarschaftliche Initiative im Münsteraner Stadtteil Gremmendorf.
Hier gibt es zwei Straßen, deren Namen einen Bezug zur deutschen Kolonialzeit haben:
den Woermannweg und den Lüderitzweg.

Wir laden zu einer kritischen Auseinandersetzung mit diesen Straßennamen ein und möchten auf dieser Website Informationen zu den Namensgebern sowie zum historischen Hintergrund der Straßenbenennung geben.
Beide Straßennamen sehen wir als historisch schwer belastet an: Adolf Lüderitz und Adolph Woermann waren an Kolonialverbrechen zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches beteiligt. Die Straßenbenennung erfolgte zudem in der Zeit des Nationalsozialismus und im Sinne der NS-Ideologie. Daher setzen wir uns für eine Umbenennung beider Straßen ein.

Zur aktuellen Diskussion um die beiden Straßennamen finden Sie hier in der Debatte häufig genannte Argumente und Gegenargumente.