Eigentlich hätte am 3. Juni 2025 in der Bezirksvertretung Münster Süd-Ost über eine Umbenennung des Woermannwegs und des Lüderitzwegs abgestimmt werden sollen. Wie der Oberbürgermeister Markus Lewe in einem Schreiben an Bezirksbürgermeister Peter Bensmann und die Mitglieder der Bezirksvertretung am 26. Mai 2025 mitteilte, wird es jedoch seitens der Stadtverwaltung keine Beschlussvorlage für eine Abstimmung geben. Somit verschiebt sich die geplante Abstimmung auf unbestimmte Zeit. Eine neue Vorlage wurde für das erste Halbjahr 2026 angekündigt.
Als Grund nannte Lewe die in Münster emotional geführte Diskussion um Straßennamen und die bevorstehende Kommunalwahl im September. Es sei „aktuell nicht opportun“, seitens der Verwaltung eine Beschlussvorlage zu erstellen. Was genau darunter zu verstehen ist und was eine Abtimmung in einem Bezirk mit den Kommunalwahlen zu tun hat, ließ Lewe offen. Im Bezirk Mitte hatte kurze Zeit zuvor noch eine Abstimmung über Straßennamen stattgefunden. Dort hatte die Bezirksvertretung Umbenennungen beschlossen, nachdem die Verwaltung eine Beibehaltung der Namen empfohlen hatte.
Aus der Antwort des Oberbürgermeisters auf eine Anfrage des Online-Magazins RUMS geht hervor, dass die Beschlussvorlage für den Woermannweg und den Lüderitzweg schon erstellt worden war, jedoch nicht unterschrieben wurde. Weitere Brisanz gewinnt der Vorgang dadurch, dass am 12. Juni 2025 in der Bezirksvertretung Hiltrup über die Umbenennung der Heideggerstraße entschieden werden soll. Hierfür lieferte die Verwaltung wie geplant eine Vorlage (in der sie die Beibehaltung des Namens empfiehlt). Die Frage bleibt somit, warum in Mitte und Hiltrup über Straßennamen abgestimmt werden darf, in Süd-Ost jedoch nicht. Liegt es vielleicht daran, dass die Verwaltung aufgrund der eindeutigen Faktenlage bei Lüderitz und Woermann nicht drumherum kommt, eine Umbenennung zu empfehlen? Und der CDU-Oberbürgermeister dies im Wahlkampf nicht für „opportun“ hält?