Radtour am 19. Juni 2005

Die traditionelle Radtour der DFG-Mitglieder suchte sich in diesem Jahr einen der heißesten Tage des Jahres aus - wenn nicht den allerheißesten überhaupt. Die langfristig geplante Tour nach Hembergen, wo wir die radelnde DFG-Rheine zum Picknick treffen sollten, wurde schon im Vorfeld gestrichen, weil Rheinenser keine Zeit / Lust hatten. Unsere Lust wollte aber nicht aufgeben, also beschlossen wir alleine loszuziehen. Die hitze-schnaufende Wetterprognose hat uns jedoch am Vorabend abermals umdenken lassen. Ganzen Tag in der prahlen Sonne zu verbringen, erschien uns zu gewagt - wir verfügen ja nicht über allzuviel Sahara-Erfahrung - und die romantische Vision des Mittag-Picknicks auf einer Wiese vermochte uns nicht mehr zu reizen. Der langen Rede kurzer Sinn - wir starteten erst um 16 Uhr ...

Unser erstes Foto zeigt die mutige Mannschaft - die Fotografin wird durch das verlassene Fahrrad ganz links vertreten - auf dem Weg in die Rieselfelder. Der grüne Berg im Hintergrund sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir an diesem Tag das westfälische Plattland nicht verlassen haben - wir sehen hier lediglich den Müllberg in Münsters Norden.

Und in der Mitte der Gruppe sehen wir hier den Team-Leiter Klaus, der als Radler-Profi die Strecke ausgewählt hatte und die Gruppe souverän anführte.

 

Die schmalen Wege der Rieselfelder erlauben keine Fahrt in breiter Front - also fuhren wir ständig "paarweise", wenngleich mit ständig wechselnder Zusammensetzung. Das ermöglichte Konversation und Austausch aller untereinander.

Während der lang gedehnten Runde durch die Rieselfelder - mit mehreren Kurzstopps zum Verschnaufen und ... zu orientieren - gelang es mir an einer Stelle, die Radler im Einsatz zu porträtieren ... - zum Preis einer langen Hechelstrecke, um die Gruppe wieder einzuholen. Dieses Manöver wagte ich nicht zu wiederholen. Spätestens da wurde mir auch klar, dass ich keine Radlerin mehr bin und an meiner letzten Radtour teilnehme - ich bin dieser Sportart offensichtlich entwachsen ...

Diese Fotos entstammen einer längeren Pause, die uns das "un(zeit)gemäße" Fahrrad von Kristine beschehrte. Trotz seiner dicken traktor-typischen Reifen, ließ es nämlich beim Überqueren des Bahnübergangs in Coerde den Schlauch platzen und spottete über Klaus' Gewissheit gegen derartige Unfälle gewappnet zu sein. Der hilfsbereite Klaus holte nämlich aus seinen geräumigen Koffern einen Ersatzschlauch, um dann feststellen zu müssen, dass der alte Drahtesel einer antiquirten Raddurchmesser-Liga angehöre - und Flickzeug hatte er nicht miteingepackt. Kristine natürlich auch nicht. Auf dem Foto hier strahlt sie zwar, aber man sollte sich nicht täuschen lassen - es war ihr schon etwas unangenehm, die Gruppe bei der Heimkehr zu behindern. Die heikle Situation löste Klaus auf seine Art; er sprach den erstbesten heranfahrenden Radler nach Flickzeug an - hatte sofort Erfolg - und vollzog in Windeseile die Reparatur an dem geplatzen Schlauch. Am Ende strahlte er über seinen Sieg über die Tücke der alten Technik, Kristina über ihr wieder flottes Gefährt und wir alle nach dem Motto: Ende gut ...

 

Kurz hinter Kinderhaus lauerte uns das nächste Abenteuer auf: der Paarungstanz des eitlen Pfaus. Wir konnten ihn zwar aus nächster Nähe beobachten - und staunen, warum der Typ seine Umworbene immer wieder rückwärts ansteuert - aber die Kamera wurde mit der Schattenlage des Spektakels nicht so gut fertig. Die Farbenpracht des Schwanzfächers muss man sich also dazudenken.

Einige Minuten später erreichten wir den bereits sehr ersehnten Picknick-Ort - im kühlen Schatten meiner nördlich gelegenen Wohnung am Rande von Nienberge.

Während sich die Erschöpften erholten, übte Klaus mit Kristine die besonders bewährten Haltungen aus der Wirbelsäulen- Gymnastik. Und wie man sieht, machte Kristine eine gute Figur dabei ...

Derweil machten sich die Top-Konditionierten gleich an die Arbeit: sie bauten das Büfett aus mitgebrachten Gaben auf, grillten die Würstchen, bereiteten die Tische im Garten vor der Atelier-Veranda vor ...

Unsere "Picknick-Pause" am Rande weitläufiger Wiesen dauerte bis 22.00 Uhr an. Danach galt es, die restlichen acht Kilometer nach Münster-Zentrum zurückzulegen ... Ohne mich.

 

Kommentar und Fotos: Alina Köttgen