AFA Orléans zu Gast in Münster

Vom 20.-24. April 2005 besuchten uns die Freunde der Association Franco-Allemande aus Orléans. Unsere Gäste empfingen wir auf dem Park- and Ride-Parkplatz in der Weselerstraße. Dirk, Wolfgang, Frauke und ich standen dort nach einem Anruf von der Autobahn aus bereit, um Danièle, die Vorsitzende der Gesellschaft aus Orléans mit ihren Mitreisenden Claude, Armelle, Marie-Claude, Paul, Nathalie und ihrem Sohn Edouard zu empfangen. Müde waren diese von der langen Fahrt und bezogen erst einmal ihre Quartiere im Hotel Überwasserhof und bei Mitgliedern. Der Abend lockte aber die meisten doch noch zu einem ersten Altstadtbummel hinaus, der ins Blaue Haus im Kuhviertel mündete.

 

Am nächsten Morgen stand zunächst ein Empfang im Rathaus auf dem Programm. Als deutsche Begleitung kamen Inge, Kathrin, Andreas, Ulrich, Friederike, Alina und ich.

Bürgermeisterin Karin Reismann zeigte unseren Gästen den Friedenssaal im historischen Rathaus, in dem das Ende des 30-jährigen Krieges diplomatisch vorbereitet wurde. Die wertvolle Ausstattung blieb im 2. Weltkrieg durch Auslagerung vollständig erhalten und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Münster.

 

 

 

Die anschließende Stadtführung in französischer Sprache begann mit Erläuterungen zu der schönen Fassade des Rathauses, einem hervorragenden Werk gotischer Baukunst.

 

Weiter ging es zur perfekt rekonstruierten Clemenskirche mit dem spätbarocken Heiligenhimmel im Kuppelrund und dem repräsentativen Erbdrostenhof - welche die Baukunst des berühmten Barockarchitekten Johann Conrad Schlaun bezeugen.

Nach der Besichtigung der Lambertikirche mussten wir uns schon beeilen, um rechtzeitig zum Dom zu gelangen - um zwölf Uhr schlägt dort die berühmte Astronomische Uhr, ein Muss für jeden Touristen und jedes Mal auch Spaß für die Einheimischen.

Wirklich allzu schnell war uns die Stadtführung vergangen.

 

 

Unsere Blicke schweiften suchend über den Domplatz - wir wollten schnell eine Kleinigkeit essen - und entdeckten den kürzlich aufgestellten Café-Container des Landesmuseums, wo wir eine schöne Genießer-Runde abhalten konnten. Allzu viel durften wir jedoch nicht zu uns nehmen; denn ...

 

 

Am Abend wollten wir ja noch zu dem Gasthof zur Post in Nienberge.

Außer dem üppigen Festmenü wartete dort auf unsere Gäste und die vielen DFG-Mitglieder eine kleine aber ohrenstarke Überraschung ...

Der Freitag begann, wieder bei wunderschönem Wetter, gemütlich auf den Wegen der Dichterin Annette von-Droste-Hülshoff. Auch diesmal hatten unsere Gäste Begleitung aus unseren Reihen - außer mir, die immer dabei war, kamen noch Dirk und Kristine hinzu.

Zunächst sahen wir das Rüschhaus, ein weiteres Bauwerk von Johann Conrad Schlaun, der das sehr originale Bau-Ensemble als Alterssitz für sich selbst geschaffen hatte. In der Folgezeit kam das Rüschhaus in den Besitz der Familie der Dichterin. Hier verlebte Annette von-Droste-Hülshoff den Großteil ihres Erwachsenen-Lebens. In dem „Schneckenhäuschen“, wie sie es nannte, entstanden die meisten ihrer Gedichte und Strophen. Die Führung in französischer Sprache vermochte es uns in diese Zeit und jenes Leben hinein zu versetzen.

Durch die Poesie und das sommerliche Wetter verzaubert folgten wir danach dem kurzen Weg durch die westfälischen Felder, um zu der Wasserburg zu gelangen, in der Annette von Droste-Hülshoff aufwuchs. Die Mittagszeit lockte uns zunächst in die Ritterecke des Burg-Restaurants, wo wir unter mittelalterlichen Gewölben für den Rest des Tages uns stärkten.

 

Auf den anschließenden Besuch des Droste-Museums in den Wohnetagen des Schlosses Hülshoff folgte ein geruhsamer Spaziergang mit Umrundung der Burg - die von einer aufwendig gepflegten Parkanlage umgeben ist. Diese Muße-Stunde tat uns allen wirklich gut; denn auch an diesem Tage brauchten wir Kraft für einen längeren Abend.

 

Nun stand die gemeinsame Sitzung unseres Vorstandes mit den AFA-Mitgliedern auf dem Programm, die im privaten Rahmen bei Alina stattgefunden hat. Wir wurden da über die geplanten Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag der AFA Orléans informiert und konnten auch Einzelheiten über unsere für Anfang Oktober geplante Reise nach Orléans besprechen.

Für den letzten Tag ihres Aufenthaltes hatten unsere Freunde die zweite Friedensstadt Osnabrück ausgewählt. Vor dem dortigen Rathaus wartete auf uns die Kunsthistorikerin Silke Röckelein, ein nach Osnabrück gezogenes DFG-Mitglied. Außer ihrem kleinen Sohn Daniel, haben noch Dirk, Mechtild, Frauke und Anja die französischen Gäste begleitet. Bei dieser Stadtführung erfuhren wir weiter Wissenswertes über den Friedensreiterweg und den Westfälischen Frieden.

Abgerundet wurde das Ausflugsprogramm durch den Besuch des gemütlichen, historischen Städtchens Tecklenburg. Müde kehrten wir nach Münster zurück ... um uns schnell wieder frisch zu machen. Diesmal hat aber jeder Gast seinen Abend mit alten oder neuen Freunden verbringen können, ohne Plan, ohne Programm, halt privat.

Und das freut mich ganz besonders, denn als Motto unserer Vorbereitungen für den Besuch galt: den Kontakt zwischen der DFG und AFA durch persönliche Beziehungen unterstützen, und dies kann nur im Miteinander gedeihen. Als Verein kann man nur einen Rahmen dafür bieten. Und so freut es mich, dass das Angebot von so vielen Mitgliedern beider Seiten genutzt wurde.

Text von Helga Reuter - Fotos von Alina Köttgen (bis auf die ausgewiesenen zwei von Frau Fusenig und das Roxel-Bild von Kristina? - Schönen Dank!)

Auf ein Wort ... von Danièle Perrault

"Wenn die Engel reisen, lacht die Sonne".

Die Sonne hat wohl für uns gelacht, und wie! Und nicht nur die Sonne - auch wir haben gelacht aus lauter Freude, umgeben von unseren vielen DFG-Freunden.

Trotz der langen Fahrt im unbequemlichen Bulli waren wir alle freudvoll und entdeckungsgierig. (Meine erste Entdeckung liess nicht lange auf sich warten. Ich kannte den Begriff "Mettendchen" noch nicht. Mettwurst kannte ich wohl und dachte mir: ein Endchen kann nur klein sein. O wei, o wei, o wei, aber lecker, lecker! Ich war wieder mal in Deutschland.)  

Da man die genauere Schilderung unseres Programms im Artikel von Helga findet, füge ich nur einige wenige Zeilen hinzu.

 

Während der Stadtbesichtigung am ersten Morgen z.B. liefen wir an einer sonnigen Café-Terrasse vorbei, wo Sonderbares allen Franzosen auffiel - ein Baby-Meeting. Acht Kinderwagen standen Seite an Seite und bildeten einen unpassierbaren Cordon, hinter dem sich die jungen Mütter eine Kaffee-Runde gönnten. Marie-Claude konnte nicht widerstehen, diese Begegnung mit ihrer Kamera zu verewigen. Unentschieden blieb es, ob wir diesen herrlichen Anblick den Babies oder den Müttern zu verdanken hatten ...

09b-Rüschhaus-1

Zum siebten Mal in Münster und keinen Blick ins Rüschhaus geworfen! Diesen Fehler habe ich am Freitag wiedergutgemacht und bin unter dem Zauber des Ortes geblieben. Dazu sprach unsere Führerin ein verblüffend akzentfreies Französisch. Sie hatte in... Belgien studiert. Wir, Franzosen mussten lachen.

Zu geniessen waren am Donnerstag nicht nur das entzückende Lokal "Zur Post", das köstliche Menü und die zahlreiche, freundliche Begleitung, sondern auch eine kleine "preussische" Fanfare, die nicht mit Gold zu bezahlen war. Wenn die Sedan erobert hätten, hätte meine Urgrossmutter bestimmt keine Angst gehabt! Letzten Endes erwiesen sich die "Preussen" doch noch gefährlich, denn als Endergebnis haben wir uns ja fast totgelacht.

Der schönen Augenblicke gab es während unseres Aufenthaltes so viele. Riesendank an Euch alle - für die Sonne am Himmel und im Herzen. Wir erwarten Euch ungeduldig in Orléans im Oktober, können jedoch nur die Sonne im Herzen versprechen!