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6. - 10. Oktober 2000 Zweite Mitglieder-Reise nach Orléans Vorspann: Die meisten Ereignisse in der Geschichte nehmen ihren Anfang in unscheinbaren zwischenmenschlichen Begegnungen. Genauso bescheiden wurde unsere zweite Mitgliederreise nach Orléans eingefädelt - in der geselligen Tischrunde im Le Midi. Im Kalender stand der 18. Februar und wir kamen dahin, um der Lesung aus dem Buch Stein und Lavendel - Poesie der Provence zu lauschen. Mit von der Partie war auch die Präsidentin der AFA in Orléans, die gerade wegen eines Schüleraustauschs in Münster weilte. Beim angeregten Austausch im Anschluss an die Lesung fragte Sibylla Kischkat betont unschuldig: Provence schön und gut, aber wann fahren wir wieder nach Orléans? Es war doch letztes Jahr so toll bei Euch ... und lachte Danièle verschmitzt an. Diese strahlte zurück und es ging los ... Vorstandssitzungen, reger E-Mail-Austausch zwischen Helga und Danièle, Konsultationen mit Busunternehmern und Ausschreibung der Reise. Ihr Programm sollte mehr die Stadt und ihre Umgebung berücksichtigen, als dies vor einem Jahr im Kontext der vielen Feierlichkeiten möglich war, und genügend Raum für die Kontaktpflege mit der Schwester-Organisation in Orléans bieten.
Die mit ca. 10 Stunden Busfahrt geplante Anreise begann um 7.30 Uhr, damit wir vor Ort Zeit genug haben, uns vor dem Nachtprogramm zu erfrischen und erholen. Bis zur Pariser Peripherique klappte auch alles wunderbar. Hier fragte aber der Busfahrer, wie er weiter fahren sollte - Paris war gut ausgeschildert auf der Autobahn, Orléans noch nicht präsent. Eine Karte hatte er nicht... Wir auch nicht. Als der Fahrer dann eine der vielen Ausfahrten der Städtischen Autobahn in Paris mit Port d'Orléans sah und schnell einlenkte, begann eine Irrfahrt durch den Spitzenverkehr auf den Pariser Straßen, die keinerlei Autobahnhinweise aufzuweisen schienen. Ich zuckte mein Handy aus der Tasche, aber Nachfrage bei Danièle in Orléans konnte keine Hilfe bringen - sie ist keine Autofahrerin. Nun wusste sie aber, dass unser Zeitplan gefährdet sei - statt bereits den Treffpunkt an der Cathédrale d'Orléans anzufahren - drehen wir uns im Pariser Karuzell und finden nicht raus. Sie telefonierte also herum, um die Gastgeberfamilien abzubestellen, die viele von uns abholen sollten. Und wir ... suchten nach Ortskundigen unter den Pariser Passanten, an den Tankstellen, unter den Polizisten. Ihren Hinweisen verdankten wir, eine bestimmte Großbaustelle, an der ein permanenter Stau herrschte, mehrfach gesehen zu haben. Die Spannung, die im Bus herrschte, wurde durch häufige Lachsalven abgebaut, denn das, was uns da geschah, war entwaffnend dumm ... Die Uhr zeigte halb acht, als wir auf die passende Autobahn gerieten. Noch 120 km. Danièle tröstete uns telefonisch, dass ihr Team uns gar nicht verteufele, und die für uns bestellten Musiker im Bistrot Petit Bouchon bereit seien zu warten. Die Hotelanfahrt wurde für danach aufgeschoben, Erfrischung auf Toiloettenbesuch zusammengestrichen. Hauptsache wir kommen im Bistro an, bevor die Küche schließt ... Das ist uns auch gelungen. Gegen 21.30 Uhr begrüßten uns lachende Gastgeber und trösteten mit Sprüchen über blöde Ausschilderung auf französischen Autobahnen, und wir konnten an gedeckten Tischen Platz nehmen und uns bei schönem Essen und begleitendem Programm des Musikkabaretts Au lit, les mômes entspannen. Kein Wunder, dass man uns nicht sehr überzeugen musste, ins Bett zu wechseln - nach so einem Tag konnte die Nacht nicht mehr lang werden - also au lit, les mômes ... gegen 1.00 Uhr folgte ich meinen Freunden Michèle und Lucien in ihr gemütliches Haus im Vorort.
7. Oktober 2001 Trotz Sonntag war La gras matinée nicht drin; um 9.00 Uhr bereits galt es wieder im Reiseprogramm anzuknüpfen. Die privat und die im Hotel Untergebrachten trafen sich vor dem Rathaus - Hôtel Groslot - und konnten sich der Gruppe anschließen, die in einem Stadtspiel Orléans eroberte (für die Neuen dabei) oder der Alternativgruppe, die in die Ausstellung mit herrlichen Orléans-Aquarellen von Charles Pensée im Musé des Beaux-Arts d'Orléans ging. Anschließend ging's ans Ufer der gemächlich vorbeiziehenden Loire und ... eines der vielen Lokale, um zu Mittag zu essen und begleitende AFA-Mitglieder näher kennen zu lernen. Unbeabsichtigt bekamen wir da auch eine Lektion über die Strenge einer Landessitte. Der freie Zeitraum bis zum Treffen am Jeanne-d'Arc-Museum war nämlich knapp und die Küche im aufgesuchten Lokal hatte schon ihre Mühe 14 Personen schnell zu bekochen. Als die Münsteraner zeit- und pflichtbewusst bereits nach dem Hauptgang nach Rechnung riefen, stießen sie auf Stein bei den Franzosen: Die Zeit hin oder her - ohne Dessert geht man nicht vom Tisch weg; Jeanne d'Arc wird sich gedulden, sie ist schließlich von hier und kennt die Landessitte. Und sie ließen sich die Dessertkarte reichen ... Mir war es recht, denn ich hatte ja Zeit - in die alte Geschichte wollte ich ohnehin nicht hinein ... Alle Facetten der Gegenwart genießen bei mir Priorität. An Seite von Michèle fuhr ich mit der in Orléans neu installierten Straßenbahn quer durch die lang gestreckte Stadtagglomeration und landete in einem Familien-Sonntag tout privé. 8. Oktober 2001 Am Montag Morgen wartete das historische Rathaus - zunächst seine Geschichte während der Führung durch die Prachtsäle (Danièle a fait la guide) und dann die Gegenwart, als wir - zusammen mit der gleichzeitig in Orléans weilenden ADAC-Reisegruppe aus Münster - von Mme Moroy empfangen wurden, die im Stadtrat für Städtepartnerschaften zuständig ist.
Um 17.00 Uhr - aber nicht 'deutsch-pünktlich' - wartete auf uns in der Rue des Bons-Enfants Alain Briand. Nun konnten wir den Buchbinder - der ja sein Kunsthandwerk im Herbst 2000 bei uns in Münster präsentiert hat - in seinem Atelier bei der Arbeit sehen. Die nach Puppenstube anmutenden Räumlichkeiten eines winzig kleinen Hauses in der Altstadt beherbegten so viele Schätze! Fasziniert hörten wir der Erzählung, wie sie entstehen, zu und konnten kaum glauben, dass diese Buchjuwelen mit derart 'primitiven' Maschinen, wie sie da standen, zu meistern waren. Überrascht waren wir auch zu hören, dass das ausgefallene Metier gut gefragt sei - Auftraggeber bei Alain stehen Schlange ... Tja, ich wäre auch bereit auf so ein Kunstwerk zu warten!
Es ging auf acht Uhr zu (und nicht sechs, wie das Programm wollte), als wir danach die Rue Jeanne d'Arc lang liefen und die kleine verwinkelte Treppe zum Atelier des Geigenbauers Bruno Dreux 'raufkletterten. Unsere Verspätung schien niemanden gestört zu haben. Der Meister, umgeben von beliebig einkehrenden Freunden, stand in der geräumigen Werkstatt (sein Wohnzimmer) und vergnügte sich an Geselligkeit. Seine Lebensgefährtin, Lila Tamazit - ja, ja, die Chansonsängerin war auch im Herbst unser Gast in Münster - füllte sogleich die vorbereiteten Weingläser für die Gäste und die Einführung in die Kunst des Geigenbaus konnte beginnen. Den Produktionsablauf hatten wir schnell erfasst - Beispiele aller Bauphasen lagen, standen, hingen überall um uns herum. Die Materialkunde war auch schnell durch. Aber diesen Kick, wie der international geschätzte luthier es schafft, dass seine Geigen DEN Klang haben, von dem viele Virtuosen schwärmen, hat uns Bruno Dreux nicht zu vermitteln vermocht. Er betonte, dass er lediglich ein Handwerker sei und nichts von Theorien über eine Seele des Intruments oder dergleichen halte; dass er einfach gut funktionierende Geigen baue und nicht Ideologien wie viele seiner Kollegen. Allerdings erwähnte er auch, dass er erst nach 12 Jahren erkannt hat, worauf es bei der Konstruktion wirklich ankomme. Und hier wechselte er das Thema ... Kleiner Nachtrag für diejenigen, die nach einem Beruf suchen: eine Geige brauche bei Bruno 4 Monate bis sie im Konzert erklingen kann. Den Käufern ist sie ca. 6000 Euro wert. Es können gleichzeitig einige gebaut werden ... und doch, bei Bruno müssen
Gott sei Dank, dass der nächste Programm-Punkt gleich um die Ecke stattfinden soll. Das Freundschaftstreffen im Saal Hardouineau im Rathaus. Danièle's Freunde aus dem ABCD-Verein bereiteten ein wunderbares Bufett vor, und nun konnten wir rencontre amicale des deux associations (+ABCD) genießen. Man muss bedenken, dass die meisten AFA-Mitglieder tagsüber nicht dabei sein können, weil sie berufstätig sind.
9. Oktober 2001 Mit warmer Sonne im Gepäck zogen wir schon um 9 Uhr zu den Loire-Schlössern.
Zunächst nach Amboise, wo mehrere Könige ihren Wohnsitz hatten. Die Ortswahl beim Bau des einst mittelalterlichen Schlosses erfolgte nach dem Prinzip, so weltabgeschieden und pfeil-unerreichbar wie möglich: das in mehreren Epochen immer wieder ausgebaute Schloss bekrönt ein emporragendes Felsmassiv an der Loire - hoch über dem darunter ausgebreiteten Ufer-Städtchen. Seine 'neuere' Frührenaissence-Fassade von der Fluss-Seite mutet wie eine riesige Kirchen-Orgel an. Der Weg zum Schloss ist bis heute eine anspruchsvolle Konditionsstrecke geblieben ...
Oben angekommen vergisst man aber schnell die Strapaze des Weges und wird gleich von der wunderschönen Aussicht gefangen genommen. Sowohl der Blick nach unten auf die zusammengedrängte Altstadt als auch der weitschweifende Ausblick zum Panorama der grenzenlosen Ebene wollen sich gleich auf Fotofilmen verewigen.
Die Rückseite des Schlosses hat kein Prachtkleid erhalten; man kann fast nicht glauben, dass hier Könige residiert haben. Auch das Innenleben des Schlosses erzählt ehe von einer Epoche, als die Burgherren kaum privaten Wohnbereich pflegten und nicht viel besser wohnten als ihre Untertanen. Als man die Schutzfunktion der Burg nicht mehr brauchte, suchten sich die Könige angenehmere Immobilien, die mehr Raum für Luxus und Genuss boten.
Mittags stiegen wir 'unters gemeine Volk' ab und schlenderten kurz in der Fussgängerzone der Altstadt, die offensichtlich touristisch erschlossen ist, aber nun in die Nebensaison hinübergleitete. Vom Mittagessen in einem der Lokale haben wir abgesehen, denn Danièle lud uns zu einem fürstlichen Picknick auf der Il d'Or ein. Wir fuhren zu der Goldenen Insel mitten im Loire-Fluss mit dem Bus(!) und machten uns in den Grünanlagen behaglich. Ganze Kartons und Körbe voller belegter Baguettes, Käse und Obst wurden auf dem Rasen 'aufgetischt' ; wir saßen wie wenn Sommer wäre und konnten kaum glauben, dass wir Oktober haben. Nur die leerstehenden Freizeitanlagen auf der grünen Insel bestätigten, dass die Ferienzeit verklungen ist. | ||
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Allzu lange konnten wir die paradiesische Ruhe der Il d'Or nicht genießen, denn wir hatten ja noch ein zweites Schloss im Programm - Chenonceau. Dieses wahre Juwel gibt Zeugnis von gepflegter Liebe zur Ästhetik vieler Generationen ... von gutsituierten Frauen, die hier lebten. Wenn Sie dieser Aspekt interessiert ... http://www.chenonceau.com/
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Als wir am Abend wieder die Türme der Kathedrale von Orléans erblickten, versprach unser Reiseprogramm zum ersten Mal einen freien Abend. Aaaber ... wer Danièle kennt, kann sich darauf verlassen, dass sie mit neuen Ideen kommt. Sie erzählte nun von einem experimentellen Theater, das an diesem Abend eine Vorstellung gibt, und schon haben alle vergessen, dass sie gerade noch an Entspannung und Mußestunde an einem Bistro-Tisch dachten und stiegen vom Bus, der nicht mehr zur Verfügung stand, in die Straßenbahn um, um am 'Ende der Welt' dem jungen Theatergeist zu lauschen. Ohne mich allerdings ... ich widerstand der Versuchung und verbrachte einen gemütlichen Abend mit Freunden. Wir hatten uns Am nächsten Morgen fuhr ich noch mit Michèle und Lucien vor das Jackotel am Place Saint-Aignan ... um der abreisenden Gruppe zu winken - ich blieb ja noch eine Woche länger. Auch wenn manch einer mich beneidet hat, allen stand viel Freude ins Gesicht geschrieben - der Aufenthalt in Orléans war eine wirklich runde Sache! - Alina Köttgen - | ||
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