Brigitte Voss an die BürgerInnen von Münster (10.10.2001)

Hallo liebe Bürgerinnen und Bürger der Friedensstadt Münster!
Mein Name ist Brigitte Voss. Ich bin in Münster geboren und habe mich immer in dieser Stadt recht wohl gefühlt. Vor Jahren haben wir die 350-Jahrfeier des Wstf.Friedens sehr aufwendig gefeiert. War das nur eine kalendarische Feier, oder haben wir uns weiterreichende Gedanken gemacht!?

Es gibt zur Zeit ca. 30 Münsteraner, die sich seit einigen Jahren eben mehr Gedanken machen - nur 30 von rd. 280.000 Einwohnern. Es kann doch nicht wahr sein, daß diese 30 sich für den Frieden einsetzen, und das, in der jetzigen Zeit, mindestens 3 Tage in der Woche, neben ihrem Job. Es sind heute keine Studenten mehr, es sind Frauen und Männer aus der arbeitenden Bevölkerung.

Ich bin wütend, traurig und z.T. ohnmächtig, wenn ich daran denke, wie wenig wir aus der Geschichte gelernt haben. In den 50-igern hieß es "nie wieder soll Krieg von deutschem Boden ausgehen".

Rund 40 Jahre später wird mit deutscher Beteiligung Krieg geführt. Kein riesig großer Aufschrei - nur ein Ducken vor den Mächtigen dieser Welt.

Ich habe eine Tochter und seit 5 Jahren eine süße Enkeltochter und ich will niemals die Frage gestellt bekommen "Mama, Oma, wo warst Du, warum hast Du nicht aufgeschrieen?! Diese Frage wurde schon ein- mal von Kindern und Enkelkindern gestellt. Damals bekamen sie die Antwort:" Wir haben nichts gewußt". Diese Antwort können wir heute nicht geben - die Information durch die Medien ist zu groß.

Die jüngsten Attentate sind absolut verwerflich und abscheulich und die Trauer um die Toten und mit den Angehörigen ist berechtigt. Zu schnell sind wir dann aber zur Tagesordnung übergegangen. Überlassen den Mächtigen der "zivilisierten Welt" das Handeln.

Mütter, Väter, Omas und Opas steht doch endlich auf, laßt doch nicht wieder machen, sondern macht mit. Es genügt regelmäßig einmal die Woche für den Frieden zu arbeiten - neue Impulse zu geben, Wege aufzuzeigen, wie wir soziale Gerechtigkeit auf der ganzen Welt erlangen können. Wie wir z.B. den Zugang zu anderen Kulturen und Religionen bekommen und ein größeres Verständnis füreinander entwickeln/aufbauen.

Helft doch mit! Laßt die ca. 30 Friedensleute nicht allein ! Vereint sind wir stark!

Treffpunkte und Termine: