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Geschichte

 

Wigbold Wolbeck im Verlauf der Jahrhunderte

 

 

13. Jahrhundert

 

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet Bischof Ludolf von Holte am Zusammenfluss von Angel und Piepenbach auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel, heute Tripps Hügel genannt, eine feste Burg, die ihm als Stützpunkt und Zufluchtsort gegen den unbotmäßigen Stiftsadel dienen soll.

 

Mit der Burg – es handelt sich zunächst nur um einen Wohnturm mit entsprechender Befestigung – entsteht die Siedlung Waltbeke, die als Residenzort schnell an Bedeutung gewinnt und deshalb von den nachfolgenden Bischöfen mit Privilegien ausgestattet wird, die Stadtrechten entsprechen.

 

So können Eigenhörige, die sich der Macht ihrer Herren entziehen, nach 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tagen von der Leibeigenschaft befreit werden.

Noch vor Erteilung der Wigboldrechte entsteht eine Pfarrei mit Kirche.

 

 

14. Jahrhundert

In einer Urkunde aus dem Jahr 1310 erscheint erstmals die Bezeichnung Wigbold. Aus diesem Jahr stammt auch das älteste Wolbecker Siegel.

 

Bischof Florenz von Wewelinghofen lässt ab Mitte des 14. Jahrhunderts die Burg erweitern und die Befestigung verbessern. Auch wird das Wigbold, wo es nicht den natürlichen Schutz der Angel hat, mit Wall und Gräben befestigt. Der Ort erhält drei Stadttore und die Gruetpoarte, der Zugang zur Burg.

 

 

15. Jahrhundert

Obwohl während der münsterschen Stiftsfehde (1450-1456) Wolbeck zum Schauplatz des Kampfes zwischen dem residierenden Graf von Hoya und seinem Gegner Bischof Walram Graf von Mörs wird, ist es für Wolbeck ein Jahrhundert ohne große Ereignisse.

 

 

16. Jahrhundert

In diesem Jahrhundert prägt die unruhige Regentschaft des Fürstbischofs Franz von Waldeck das Leben in Wolbeck, vor allem als die Wiedertäufer 1534 die Macht an sich reißen. Den Befehl über bischöfliche Truppen, denen auch Wolbecker angehören, übernimmt der Droste Dirk von Merveldt. Franz von Waldeck wohnt auf der Wolbecker Burg. Der Ort wird zum Hauptmagazin der Belagerungstruppen.

 

Die schöne Friesin Hille Feiken fasst den Plan, in Wolbeck den Bischof mit einem vergifteten Hemd umzubringen. Sie wird gefasst und enthauptet.

 

Bei der Eroberung der Stadt Münster 1536 zeichnen sich vor allem Mitglieder der Wolbecker Nicolai- und Achatiibruderschaften, die den Umgang mit der Waffe gelernt haben, durch besondere Tapferkeit aus.

 

Der Droste Dirk von Merveldt und seine Frau Drüke von Nagel bauen einen neuen Burgmannshof, nämlich unser Wahrzeichen, den noch heute vorhandenen Drostenhof.

 

Ende des 16. Jahrhunderts wird auf Grund des spanisch-niederländischen Krieges Wolbeck mehrfach von den Truppen (die wilden Geusen) des holländischen Grafen von Eberstein überfallen. Der Ort wird vollständig ausgeplündert und muss, wie auch andere Stiftsstädte, zu den hohen finanziellen Forderungen der Spanier beitragen.

 

 

17. Jahrhundert

Von Schlachten und Plünderungen während des 30jährigen Krieges wird Wolbeck verschont, weil Heerführer auf der Burg Wolbeck Quartier machen. Die schlecht besoldeten Kriegsknechte dieser „Schutzmacht“ nehmen jedoch was sie brauchen. Auch hat die Wolbecker Bevölkerung für den Unterhalt der Heere zu sorgen.

 

Furchtbare Folgen hinterlässt die von Soldaten eingeschleppte Pest (1635-1636). Die Toten werden, um Ansteckungen zu vermeiden, auf einer Wiese am Kellingholt beigesetzt.

 

1662 vernichtet ein Großfeuer 40 Häuser des Wigbolds, darunter auch das Kirchendach und das Pfarrhaus und mit ihm das gesamte Kirchenarchiv.

 

Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen lässt die fürstbischöfliche Burg, die als Festung an Bedeutung verloren hatte, zu einem wohnlichen Schloss umbauen.

 

 

18. Jahrhundert

1712 erbaut Fürstbischof Franz Arnold von Wolff- Metternich zu Gracht das Jagdschlösschen im Tiergarten. Sein Nachfolger, Clemens August von Bayern, gestaltete den Tiergarten um und lässt die vorhandenen Einfriedigungen verstärken und erweitern.

 

Im siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) hat Wolbeck für viele Einquartierungen hohe Kontributionen (Unterhalt der Besatzungstruppen) und sonstige Kriegslasten zu zahlen und wird in Kämpfe verwickelt. 1761 wird das fürstbischöfliche Schloss durch Beschuss stark geschädigt, so dass es 1767 – bis auf den Burgturm – abgebrochen wird. Wolbeck gerät in starke finanzielle Bedrängnis, so dass sogar die Stadtwälle verkauft werden müssen.

 

 

19. Jahrhundert

Mit der Säkularisation endet für die Wolbecker das „Leben unterm Krummstab“. Der preußische General Blücher hält sich oft in Wolbeck auf und sorgt mit seinen Offizieren dafür, dass der reiche Wildbestand des Tiergartens ganz vernichtet wird.

 

Nach den Preußen kommen die Franzosen und danach wieder die Preußen, die die Chausseen ausbauten. Im Zuge der Preußischen Verwaltungsneuordnung wird das Amt Wolbeck gegründet.

 

1893 eröffnet Sanitätsrat Dr. Wilhelm Lackmann seine Wasserheilanstalt.

 

 

20. Jahrhundert

1903 bekommt Wolbeck einen Eisenbahnanschluss. 1923 erfolgt der Bau des Amtsgebäudes. Aber Wolbeck bleibt in der Entwicklung zurück. Dies ändert sich erst nach dem 2. Weltkrieg. Es setzt eine starke Siedlungstätigkeit ein. Die Bevölkerung steigt überdurchschnittlich.

Zahnarzt Dr. Peters – genannt PEWO – gründet die ZIBOMO-Gesellschaft und den Ziegenbocksmontagszug.

 

 

Mit dem 1.1.1975 verliert Wolbeck seine politische Selbstständigkeit und wird ein Stadtteil von Münster.

 

 

Zusammengestellt im Jahr 2011

von Alfons Gernholt