Auf dieser Seite könnte direkt mit dem Vorwort begonnen werden,

Kleiner Einblick in die Patenschaftsprojekte

Es ist zugegebenermaßen gerade jene Jahreszeit, in welcher die Besuche bei den Familien weniger Spaß machen. Ganz einfach aus dem Grund, weil einige unter ihnen keinen Strom haben und ich dann ab ca. 15 Uhr in düsteren Räumen bei rußiger Ölfunzel Bons abrechnen muss. Draußen versinkt man oft im Schlamm, dazu kommt der steile Hügel, den ich mit den Kindern hoch kraxeln muss, um zu den nächsten Familien zu gelangen. Meistens hilft mir allerdings irgendein Familienvater dabei, denn nett und zuvorkommend sind die meisten unter den besuchten 12 Familien in Ighişu Nou, Mediaş oder Axente Sever/Frauendorf.

Ich will aber nicht klagen über diese Arbeit- es hat auch etwas Schönes, die Familien nach vielen Jahren schon gut zu kennen, ihre Situationen mitzuerleben, sie etwas unterstützen zu können. Es freut mich zu sehen, dass der Lebensstandard der meisten wirklich gestiegen ist. Zum einen, weil es in Mediaş neue Arbeitsplätze gibt, zum anderen nicht zuletzt wegen der monatlichen Summe, welche von der Patenfamilie aus Deutschland kommt. Denn diese garantiert z. B. dass man den Strom, falls man ihn hat, auch im Winter bezahlen kann, wo sonstige Tagelöhnerarbeiten wie Feldarbeit wegfallen. Mit dieser Summe hat man auch eine Notration, falls Arztbesuche anstehen, die für die meist nicht versicherten Familien nicht zu bezahlen sind. Fast überall ist es noch so: Wenn man dem Arzt keine oder eine zu geringe Geldsumme gibt, kuckt er sich den Patienten gar nicht genauer an... wie schrecklich, wenn es sich dabei um dein krankes Kind im Arm handelt!

Daher halte ich nach wie vor diese Patenschaften mit monatlichen Zuwendungen von deutschen für rumänische Familien für sinnvoll – wenn gleich sie natürlich kein Einkommen ersetzen können bzw. sollen. Es soll ein Ansporn, eine zusätzliche Unterstützung, eine kleine Sicherheit darstellen. Und nicht zuletzt bieten die Patenschaften eine Chance zum Kennen lernen der jeweils anderen Nation und der anderen Lebensumstände. Davon haben schon viele Familien Gebrauch gemacht, schreiben sich Briefe und haben sich sogar besucht!!! Dabei entstanden Eindrücke, die so lebendig sind, wie sie eben nur vor Ort entstehen – ich freue mich auf die nächsten Besuche von Spendern vor Ort, die ihre Familien besuchen und begleite sie dabei gerne!

Ich bin froh, dass sich wieder eine neue Spenderfamilie gefunden hat und hoffe auf eine gute Familienbeziehung.

Soviel von den Patenschaften, liebe Grüße

Tina Bing