Lokalen Bürgerfunk erhalten

Radiowerkstätten warnen vor Verlust lokaler Information und lokaler Identität.
Mit Bedauern reagieren die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Münsteraner Radiowerkstätten auf die am vergangenen Freitag von der NRW-Landesregierung verabschiedete Novelle des Landesmediengesetzes (LMG NRW). Einige Bürgerfunkgruppen hätten als Folge bereits beschlossen, ihre Sendungen einzustellen, wie in einer Krisensitzung der Arbeitsgemeinschaft am gestrigen Dienstag bekannt wurde. Die Radiowerkstätten, das medienforum münster, das Bürgerfunkstudio der Volkshochschule und der Offene Bürgerkanal im Bennohaus appellieren nun an die Veranstaltergemeinschaft von Antenne Münster, die Verschiebung des Bürgerfunks auf 21 Uhr und die Reduzierung auf täglich eine Stunde nicht umzusetzen. „Was in Paderborn und Soest geht, muss auch in Münster möglich sein“, sagte Christine Bertels vom VHS-Bürgerfunk. Hellweg-Radio im Kreis Soest und Radio Hochstift in Paderborn hatten bereits vor Wochen beschlossen, den Bürger-funk nicht zu verschieben.

„Eine Marginalisierung von Bürgerfunk auf eine Stunde täglich zur besten Fernsehsendezeit führt zu einem Verlust von lokaler Identität und lokaler Information im Hörfunk“, meint Thomas Eidmann, Geschäftsführer des medienforums. Die Formel „weniger Bürgerfunk, mehr Lokalfunk“, sei reinste Augenwischerei. Anstelle des Bürgerfunks sei landesweit das Rahmenprogramm von Radio NRW geplant, das für mehr „Durchhörbarkeit“ sorgen solle. „Das ist für Münster von so lokalem Interesse wie ein Bericht über irgendeinen Kreisligisten in Oberhausen“, kritisierte Eidmann in Anspielung auf den Geschäftssitz der Radio NRW GmbH.

Noch im März hatten sich die Parteien im Rat der Stadt Münster in einer gemeinsamen Resolution an die Landesregierung gewandt, den Bürgerfunk auf hörerrelevanten Sendeplätzen zu belassen. Nun wolle man seitens der Bürgerfunker den Appell an Antenne Münster herantragen. Das Gesetz führe eine Soll- und keine Muss-Bestimmung für die Sendeplätze des Bürgerfunks ein, so Eidmann. „Über das Programm entscheiden noch immer die Mitglieder der Veranstaltergemeinschaft von Antenne Münster und nicht Herr Rüttgers.“

Der Landesverband Bürgerfunk NRW, dessen Geschäftsstelle beim medienforum angesiedelt ist, hat unterdessen eine Verfasssungsklage gegen das neue Landesmediengesetz angekündigt.

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