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BEUYS-SYMPOSION IN ACHBERG

bei Lindau/ Bodensee und Wangen/Allgäu

vom

30.4. - 4.5. 2003

Anmeldung-Tel.: 07528-7734 :::Fax.: 07528-6028

email: FIU-Verlag@t-online.de
siehe auch: http://www.rhellbart.de/INDEX/BeuysSymposion.html


 

Veranstaltungsorte:

Kulturzentrum / Achberghalle / Schloß Achberg

Vorträge / Seminare / Übungen / Feiern / Beisammensein

 

Gesamtthema

PÄDAGOGIK - THERAPIE - HEILUNG

Ansätze aus dem Erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys

 

Veranstalter

ist der "Verein zur Förderung des Erweiterten Kunstbegriffs und der Sozialen Plastik." e.V., Wangen,

in Personen: Rainer Rappmann & Claudia Müller. Freie Internationale Universität (FIU)

 

Kooperation / Unterstützung

Er wird durch das Landratsamt Ravensburg (Fachbereich Kultur u. Archiv) sowie durch die Gemeinde Achberg (Herr Dr. Johannes Aschauer) in seiner Durchführung beraten und unterstützt, ebenso durch die Petra Kelly-Stiftung, (Bayer. Bildungswerk für Demokratie u. Ökologie) München

 

Wer war Joseph Beuys?

Joseph Beuys (1921-1986) wird von der Kunstgeschichte als der bedeutendste deutsche (möglicher-weise sogar international) Künstler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesehen. Dem gegen-über besteht immer noch die Auffassung, er sei ein Scharlatan, bestenfalls "Eulenspiegel" gewesen. Seine entscheidende Leistung jedoch bestand nicht nur darin, bahnbrechende Werke in der Kunst ge-schaffen zu haben. Vielmehr hat er in seiner Arbeit den Kunstbegriff erweitert und auf die Gesellschaft und Lebenswelt des Menschen bezogen. Daraus folgt der Anspruch, daß alle Aufgaben, vor denen Menschen stehen, Gestaltungsfragen sind und fürderhin auch unter Kunstgesichtspunkten angegangen werden müssen. Welches aber sind die Kriterien für die Qualität einer solchen Gestaltung? (vgl. auch den beigefügten Lebenslauf in diesem Prospekt)

 

Zum Tagungsthema: Die Sehnsucht nach Heilwerdung

Es wird immer offensichtlicher, daß das Thema "Heilung" d a s große Thema unseres Zeitenwechsels ist, ob man nun Symptome wie den 11. September, Erfurt oder die zunehmenden Naturkatastrophen nimmt. Eine ursprüngliche Ganzheit ist uns auf dem Weg der zunehmenden Materialisierung verloren gegangen und nun wirklich zerbrochen. Durch Reduktion und Analyse haben wir alles herausgewor-fen, aufgebraucht und zerschnitten. Heute stehen wir vor den Scherben einer Zivilisationsentwicklung, die mit Händen zu greifen ist. Immer mehr Menschen sehnen sich nach einer Ganz-Werdung, nach einer Heilung der auseinanderdriftenden Gewalten, die wir geweckt haben, ob das im Zwischen-menschlichen, in der Gemeinschaft, in der Gesellschaft oder in der Frage der globalen Weltwirtschaft ist.

Wie können die unterschiedlichen Strömungen und Interessen, die sich oft unversöhnlich gegenüber-stehen, wieder in einen Dialog gebracht werden? Über solche Fragen wollen wir mit all jenen arbeiten, die bereits Forschungs- bzw. Praxiserfahrung mitbringen. Es sollen dabei nach einem Motto der FIU (Freie Internationale Universität) keine Voraussetzung gemacht werden. D. h. jeder Mensch, wo und wie auch immer er sich befindet, kann mitarbeiten. Es wird also keinen Fachkongreß dergestalt geben, daß nur teilnehmen kann, wer schon zum "Fachidioten" geworden ist. Wohl aber wird wirkliches Inte-resse verlangt sein.

 

Zukunft ? Die Frage nach dem "Humankapital"

Das Entscheidende zur Lösung für jede Art von Zukunftsfragen ist die Frage nach dem menschlichen Kapital, d.h. nach der Fähigkeit des Menschen, Lösungen zu initiieren und damit Verantwortung für die Zukunft des Planeten zu übernehmen. Nicht erst seit der Pisa-Studie wissen wir, daß gerade Schule und Ausbildung, aber auch die oft in diesem Bereich entstehenden therapeutischen Aufgaben, zu den entscheidenden unserer Zukunft gehören. Das Symposion möchte einen Beitrag leisten für die Um-wandlung des pädagogischen und therapeutischen Bewußtseins und Handelns.

 

Es gibt bereits eine ganze Reihe von Menschen, die sich, nachdem sie mit Joseph Beuys' Werk oder Leben in Berührung kamen und dessen ungeheure Fruchtbarkeit kennenlernten, auf den Weg gemacht haben, um es für das jeweils eigene Leben und ihre Arbeit zu befragen. Dabei wurde oft genug Er-staunliches zu Tage gefördert, ob das nun im Bereich ihrer Tätigkeit in der Schule, in der Therapie oder im Zusammenhang eines umfassenden Heilungsimpulses geschah; auf jeden Fall ist ihr Denken, Fühlen und Wollen grundlegend verändert oder zumindest deutlich modifiziert worden. Sie haben eigene Projekte, eigene Schulen gegründet, sie arbeiten als Therapeuten, Priester, Lehrer und Künstler und wollen ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit uns teilen.

 

Die Themenbereiche Pädagogik, Therapie und Heilung sind nach Joseph Beuys Ergreifen nicht mehr dieselben wie vorher. Ideen und Ansätze wurden durch die Kunsttätigkeit von ihm in ihrem Wesen verändert. Dies auf dem Symposion herauszuarbeiten, wird vornehmliche Aufgabe sein. Beuys, zeitle-bens als Spinner und Utopist verschrien, war - und das kann sich mehr und mehr herausstellen - der eigentliche Realist und Praktiker, der auch nach seinem Tod für viele Menschen mit zum wichtigsten Vorreiter unserer Zukunftsaufgaben geworden ist.

Für die Vorbereitung

rainer rappmann vom argen-thal

 

Künstlerisch-praktische Arbeit für junge Menschen im Argenthal

Das Beuys-Symposion soll jedoch nicht nur eine Zusammenkunft werden, bei der "nur" geredet, son-dern in der bereits praktisch etwas erarbeitet wird. U.a. möchte UWe Claus mit einer Gruppe von jun-gen Menschen (ca. zw. 15 und 21 Jahren) eine praktische Arbeit in der wildromantischen Natur des Argenthals leisten. Claus, der bereits für eine ganzen Reihe ähnlicher Projekte im Rahmen der FIU-Travelling-Company tätig war, erklärt sich bereit, eine solche Arbeitsgruppe zu leiten. Genau da be-ginnt Ihre, d.h. des Lesers Mitverantwortung. Entweder Sie haben selbst junge Menschen in Ihrer Fa-milie oder Sie kennen solche in anderen Zusammenhängen. Dann wäre es möglicherweise wichtig und dankenswert, diese Menschen auf dieses praktische Beuys-Seminar aufmerksam zu machen und sie zu ermutigen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. UWe Claus hat sich mit Beuys' botanischer Arbeit seit 20 Jahren intensiv auseinandergesetzt und auch bei dessen praktischer Arbeit ("7000 Eichen" & "DasEndedes20.Jahrhunderts") mitgewirkt.

 

Vorträge und Kurzbeiträge:

 

Johannes Stüttgen, Düsseldorf

"Die drei Achberger Tafeln (1978) von Joseph Beuys als umfassendes Konzept"

(Vortrag und Gespräch)

 

Karlheinz Tritschler, Weimar

"Die Evolution des menschlichen Bewußtseins - Berichte und Übungen aus der pä-dagogischen Arbeit auf der Grundlage des Evolutionsdiagramms von Joseph Beuys" (Kurzbeitrag und Seminar)

 

Heino Bruhn, Hamburg

"...die ganze Welt tendiert dahin, eine große Akademie zu werden." (J. Beuys,1972) - Zur Aktualität der Bildungsidee im Denken von Joseph Beuys (Vortrag und Gespräch)

 

Dr. Rhea Thönges-Stringaris, Kassel / Athen

"Die Kränkung der Kunst und die Herausforderung der Sozialen Skulptur" (Vortrag und Gespräch)

 

Traudl Rolly, Berlin

"Joseph Beuys: ‚Das Bett' (ca. 1947/1969) - Eine Facette der Sozialen Plastik? Selbst-konfrontation - Besinnung - Recherche - Deutung" (Kurzbeitrag)

 

Gerd Keyenburg, Monte Rosa, Italien

"Zum Begriff der Auferstehung von Natur und Mensch bei Joseph Beuys und seiner Verwirklichung" (Vortrag und Gespräch)

 

Henning Köhler, Nürtingen

"Der menschliche Lebenslauf als Kunstwerk" Teil I & Teil II (Vortrag und Gespräch)

 

Tom Tritschel, München

"Die Plastische Theorie von Joseph Beuys als Zeitwesen - Wandlungen der Jugendim-pulse im 20. Jahrhundert" (Vortrag und Gespräch)

 

U We Claus, Todtmoos-Au/ St. Tönis-Vorst

Betrachtung einer Arbeit von Beuys: "Therapeuticum", Bleistift, Öl, u. Fett auf Papier, 1964 - Analyse der Mineralien- u. Pflanzennamen in einer "Listen-Zeichnung" (Kurzbei-trag)

 

Karin Genoux, Hamburg

"Am Anfang war das Chaos . . . " oder "Über die jederzeit neu zu schreibende Schöpfungsgeschichte" (Kurzbeitrag, Gespräch, ev. Übung)

 

Bunter Abend / Fest mit div. künstlerisch-musikalischen Beiträgen u.a. von:

Klangkörper des Naturtheaters von Oklahoma (Querflöte, Gitarre, Indisches Harmo-nium, Klavier, Gesang) "Wenn aus der Tiefe kommt der Frühling in das Leben" - Neue Musik aus dem Erweiterten Kunstbegriff der Sozialen Symphonie

 

Aus gegebenem Anlaß - " Das Lachen der Beatles gilt mehr als die Anerkennung von Marcel Duchamps" (Beuys 1965) - spielt der Klangkörper des Naturtheaters von Oklahoma während des Beuys-Symposions zu gegebener Zeit ca. 24 Beatles-Stücke.

 

Der "Omnibus für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung II" wird während des Symposions bei der Achberghalle stehen und interessierte Menschen über die Mög-lichkeiten der Direkten Demokratie informieren.

 

Gordon-Yves Nothig u. Thomas Brillisauer, Jahrgang 1971/72, Erlebnispädagogen, langjährige Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit/-hilfe, wohnhaft vor Ort, bie-ten zwei Gruppen (tagsüber) an, von 3 - 7 Jahren: Betreuung, Spaziergänge, Schatz-suche, von 8 - 14 Jahren: Seilbrücke, Höhle, Floß, Klettern. (Dieses Angebot wird nur durchgeführt, wenn für jede Gruppe ca. 10 Kinder angemeldet werden.)

  

Berichte aus der Praxis des Erweiterten Kunstbegriffs

"Freien Kunstakademie Maienburg" (Kunstgarten), "Berliner Schule für Bühnenkunst" (Schule für Darstellende Kunst), Omnibus für Direkte Demokratie durch Volksabstim-mung II" (Volks-Schule) Freie Kunstschule Hamburg (Kunstschule) "Kleine Welt", Düs-seldorf (offenes Atelier) "Kunst-Einsatz-Fahrzeug" - Diogenes Lounge" (Mario Ohno) Beuys-Batterie (Rainer Rappmann)

 

Dr. Walter Kugler, Dornach

"Form, Leben, Bewußtsein - Beuys mit Steiner auf der Suche nach übersinnlichen Sub-stanzformen" - Eine Werkbetrachtung anhand von (Auf-)Zeichnungen (Vortrag und Gespräch)


Seminare/ Übungen:

 
Uwe Claus, Todtmoos-Au/ St. Tönis-Vorst

"Ein ökologisch-praktisches Projekt im Argenthal" (naturangepaßte Wegbefestigun-gen eines abgerutschten Hanges) mit jüngeren Menschen U 25 (zwischen 15 und 24 Jahren) (Übung)

 

Gisela Groener / Stephan Stüttgen, Düsseldorf

"Heilsame Impulse im Werk von Joseph Beuys als Anregung zu einer Besinnung auf das Eigene" (Besinnungs- und Gesprächsübung)

 

Wilfried Heidt und Herbert Schliffka, Achberg

"Die Heilung der Wunde - Wie Joseph Beuys nach Achberg kam, woran man ge-meinsam gearbeitet hat und wie der Faden weitergesponnen wurde." (Seminar)

 

Ulrike Hethey, Überlingen

"Musikalische Übungen zur Sozialen Kunst" (Übung)

 

Vera Kamaryt, Berlin

"Pädagogik aus dem Erweiterten Kunstbegriff und seine Übertragung auf die darstel-lenden Künste Gesang, Schauspiel und Tanz" (Kurzbeitrag u. Seminar)

 

Mario Ohno, Stuttgart

"Erstellung und Bekochung eines Erdofens" (Übung)

 

Dr. Thomas Polednitschek, Münster

"Plastische Theorie und die Praxis der Psychotherapie" (Seminar)

 


Zu den Personen

 

Heino Bruhn, Hamburg, geb. 1957, Studium der Geschichte, der dt. Literatur- u . Sprachwissenschaft, freier Künstler, Lehrauftrag an der Freien Kunstschule Hamburg FIU, Arbeit im Drogenentzug, Zweitstudium der Erwachsenenbildung, Beendigung des Studiums mit einer Diplomarbeit zu Joseph Beuys' Idee der FIU voraussichtlich 2003.

Als Kapital des einzelnen Menschen sind Kreativität und Bildung gesellschaftliche Res-sourcen, vermöge derer wir den von uns geschaffenen Problemen begegnen kön-nen. Meine Fragestellung lautet: Ist Joseph Beuys' Verständnis von ästhetisch-politischer Bildung und die aus dem Erweiterten Kunstbegriff entwickelte Konzeption der FIU eine Antwort auf die Politik der Globalisierung avant la lettre?

 

U We Claus, Todtmoos-Au/ St. Tönis-Vorst, geb. 1958 in Oschatz (Sachsen), Künstler, Mitarbeit der FIU seit 1980, Ausbildung in Natursteinbearbeitung, landwirtschaftliche Studien bei Masanobu Fukuoka u. am Institute of Ecotechnics, Schwerpunkt: Anlage von Parks u. Gärten (u.a. für einen buddhist. Tempel im Schwarzwald u. "Plantatione Paradiso" von Joseph Beuys in Bologna/Italia), Studien zur Botanik im Werk von Beuys. Anmerkung zur Hangbebauung im Argenthal: "Wir pflanzen Bäume und die Bäume pflanzen uns, weil wir beide zueinander gehören und gemeinsam existieren müssen." (Joseph Beuys in "Verteidigung der Natur", Bologna 1984)

 

Karin Genoux, Hamburg, geb. 1946, 65 - 72 Studium der Bildenden Kunst bei Joseph Beuys, seit 1980 Mitgründerin u. Aufbau der Freien Kunstschule Hamburg als neuer Arbeitstätte der FIU. Seitdem dort Lehrerin, Arbeit an Bildern und Denkbildern.

Betrachtungen über die Plastische Theorie von Joseph Beuys unter dem Aspekt der Fragen: Was ist eine lebensfähige Form? Welche Formungen fallen aus dem "System Plastik" heraus? Wie gehen wir damit pädagogisch-therapeutisch um?

 

Gisela Groener (geb. 1952) / Stephan Stüttgen (geb. 1947), Düsseldorf, Künstler, Leh-rer, Therapeuten/Berater, Beuys-Schüler, Mitarbeiter in der FIU, 1970 - 78 im "Büro für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung" 81 -86 bei der Pflanzung "7000 Eichen" 1989 Gründung u. seitdem tätig in) der "KLEINEN WELT für erweiterte Kunst", Im Rah-men des Gesamtthemas geht es um Besinnung auf die Sprache, weil sie im weitesten Sinne " ... in Gesten mehr noch in Bildern und Formen innen und außen zugleich ..." (Beuys) heilsame Impulse aussendet. Wir lassen Beuys zu Wort kommen und lauschen zugleich auf das eigene Erleben. Papier u. Bleistift stehen zur Verfügung.

 

Wilfried Heidt, Achberg, Jg. 1941, Anthroposoph, Initiator, Gestalter und Herbert Schliffka, geb. 1949, Sozialwissenschaftler, Mitarbeiter an dem von Wilfried Heidt ge-leiteten Achberger Institut

In dem Seminar soll es darum gehen nachzuvollziehen, welche der Ideen und Projek-te, für die sich Beuys in seinen letzten anderthalb Lebensjahrzehnten einsetze, ihren Ausgangspunkt in Achberger Begegnungen hatten, inwiefern diese für ihn zu wichti-gen Bestandteilen seines Wirkens wurden und wie sich die Dinge bis heute fortentwi-ckelt haben. Ein Streifzug durch 13 Etappen Zeitgeschichte (vom Epochenjahr 1968 bis zum Manhattan-Projekt "Our Human Responsibility" (2002) und zur Verfassung für die Europäische Union (2004/05).

 

Ulrike Hethey, Überlingen geb. 1950, Gitarren- u. Gesangspädagogin, Schulmusikerin, ehem. Lehrbeauftragte für Musikpädagogik an der PH Dortmund, am berufsbeglei-tenden, anthroposophischen Lehrerseminar in Wahlwies u. Odessa (Ukraine).

Ausgangspunkt für den Musikkurs ist der Ausspruch von Joseph Beuys: "Es braucht mal wieder die allgemeine, offene, lebendige, fließende Substanz, die Wärmecha-rakter hat."

 

Vera Kamaryt, Berlin, Sängerin Schauspielerin, Dozentin an Universität der Künste Ber-lin, Gründerin (Lehrerin an) der Berliner Schule für Bühnenkunst. Zum Kurzbeitrag und Seminar: Das oszillierende Lehr- u. Lernprinzip, das Kollegium als sozialer Organismus, Konflikte: deren Bewußtwerdung und gemeinsame Bewältigung. Zu Beuys: Der von Joseph Beuys ausgehende Impuls hat mich zu grundsätzlicher Überprüfung und Er-neuerung aller Begriffe geführt, primär der Begriffe "Mensch", "Kunst" und "Realität" (der sichtbaren u. der unsichtbaren).

 

Gerd Keyenburg, Monte Rosa - Geb., geb. 1958, Einrichtung eines Zeitraumes durch Vereinigung 2er eingeschalteter Kofferradios, die verschiedene Programme wieder-gaben (ca. 1964). Durchwachen von Gesamtklangbildern, gescheiterte Feldkompo-sitionsversuche (bis ca. 1991). Reue statt Vergangenheit - im anderen bei sich selbst -

Natur und Seele (o. J.) Radikal-ökologisches = freiheitswissenschaftliches Siedlungs-projekt - jedeR ist willkommen (seit ca. 1993).

 

Henning Köhler, Nürtingen, geb. 1951, Kinder- und Jugendtherapeut, Redner, be-kannt vor allem durch sein Buch "Jugend im Zwiespalt", arbeitet als Heilpädagoge in ambulanter Praxis in dem von ihm mitbegründeten "Janusz Korczak Institut" in Wolf-schlugen.

Untersucht werden entwicklungspsychologische u. biographiekundliche Aspekte. Gefragt wird nach Beuys' Diktum "Jeder Mensch ein Künstler": ob dies eine anthro-pologische Grundtatsache oder eine utopische Wunschvorstellung ist. Plädiert wird für einen tragfähigen Ich-Begriff und dessen soziologische Dimension. These: Indivi-duation ist plastische Selbstrealisation in der Hinentworfenheit auf den MENSCHEN ? die Soziale Skulptur. "Jeder Mensch wählt sich, und indem er sich wählt, wählt er alle Menschen." (Jean Paul Sartre). Wir müssen uns gegen gesellschaftliche Entwicklun-gen engagieren, die diesen Vorgang erschweren bzw. verzerren. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen beginnen mit falschen Begriffen ...

 

Dr. Walter Kugler, Dornach, geb. 1948, Studium der Politik- u. Erziehungswissenschaf-ten sowie der Musik, Lehrtätigkeit an der Universität Köln sowie an der Waldorfschule Kassel, heute Leiter des Rudolf Steiner-Archivs und Ausstellungskurator.

Kennenlernen von Joseph Beuys Anfang der 70er Jahre im "Büro für Direkte Demo-kratie". Seitdem war er ihm zunehmend Inspirationsquell für alles, was Kunst und Poli-tik betrifft. Sein Vortrag wird als eine Werkbetrachtung durchgeführt anhand der (Auf-) Zeichnungen III, 9 und IX, 9 aus Eva Beuys (Hrsg.) "Joseph Beuys. Das Geheim-nis der Knospe zarter Hülle", München 2000. Beuys und Steiner, zwei Geister, die sich unabhängig voneinander in der Ebene des "Weltenalphabets" bewegen und damit die Eckdaten des Weltenplasmas neu justierten.

 

Claudia Müller, Wangen/Allgäu, geb. 1974, ehemalige Schülerin der "Berliner Schule für Bühnenkunst". Derzeit Studium der Musikpädagogik Konservatorium Feldkirch / Österreich. Direkte Demokratie durch Volksabstimmung. Beim Symposion: Organisa-tion und Betreuung

 

Mario Ohno, Stuttgart, geb. 1959, Lehre zum Steinbildhauer am Freiburger Münster, 1985 - 88 Studium bei Prof. Hajek Karlsruhe, 1988 - 92 bei Prof. F. E. Walter Hamburg, Dozent für Bildhauerei an der Freien Kunstschule Nürtingen.

Zum Erdofen: Die Erstellung ist für mich ein Übungsweg der inneren Umkehr u. Selbst-reflexion. Kann ich so etwas noch bauen und damit arbeiten? Der Ofen als künstleri-sche Nachahmung der Sonne und das Kochen als permanenter Umwandlungspro-zeß. An Beuys interessiert mich das Umgehen mit archaischen Elementen u. Natur-elementen auf einem sehr hohen Niveau.

 

Dr. Thomas Polednitschek, geb. 1953, Studium der Katholischen Theologie, Philoso-phie, Psychologie in Bonn, München u. Münster, Katholischer Theologe, Psychologi-scher Psychotherapeut u. Philosophischer Praktiker in Münster.

Die Kernthese von Gilles Deleuze und Felix Guattari in ihrem bekannten "Anti-Ödipus" ist: Das Unbewußte ist nicht der Ort eines antiken Theaters, an dem das immer glei-che Stück von "König Ödipus" zur Aufführung kommt. Das Unbewußte gleicht viel-mehr einer Werkstatt. Es ist die Quelle der humanen Produktivität und der schöpferi-schen Produktion. Dies sagt auch die Plastische Theorie von Joseph Beuys. Extreme berühren sich an ihren äußersten Enden. Die Übereinstimmung und der Widerspruch zwischen dem "Anti-Ödipus" und der Plastischen Theorie ist der Gegenstand des Se-minars sowie die Konsequenzen der Plastischen Theorie für die Praxis der Psychothe-rapie am Anfang des 21. Jahrhunderts.

 

Rainer Rappmann, Wangen/Allgäu , geb. 1950, Studium Pädagogik, Deutsch, Kunst, 1975 Mitarbeiter im Internationalen Kulturzentrum Achberg, 1977- 82 Waldorflehrer, 1980 Gründer der Freien Volkshochschule Argenthal (FIU) 1991 Gründung des FIU-Verlages (Texte zur Sozialen Plastik und des Erweiterten Kunstbegriffs). Mit dem Sym-posion möchte ich dazu beitragen, daß Leben und Werk von Joseph Beuys bzw. die Beschäftigung mit denselben in ihrer Aktualität erfaßt und in ihrer fruchtbaren Wir-kung, gerade auch auf die Fragen unserer Zeit, wahrgenommen werden. Gesamt-organisation, Leitung im Team

 

Traudl Rolly, Berlin, geb u. und aufgewachsen in München, Erzieherin, 30 Jahre Archi-tekten- u. Familienfrau. Sechs Jahre kulturpolitische BI für mehr Demokratiebewußt-sein in Bayern, Studium in Dortmund Diplompädagogik u. Kunsttherapie, derzeit Ab-schluß u. Existenzgründung. Mein Referat ist eine Bericht über fortlaufende innere Dialoge mit einem Kunstwerk und über die Recherche nach der Intention des Künst-lers. Auseinandersetzung mit Beuys seit über 20 Jahren. Begegnung mit seiner Idee der Sozialen Plastik und der "Revolution der Begriffe".

 

Johannes Stüttgen, Düsseldorf, geb. 1945, Studium an Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys, Kunsterzieher, 1977 FIU, 1979 Die Grünen, 1980 Geschäftsführer der FIU, 1987 Omnibus für Direkte Demokratie in Deutschland, 1990 Baumkreuz, Künstler, zahl-reiche Seminare, Vorträge u. Publikationen zum Erweiterten Kunstbegriff. Stüttgen war bei der Entstehung der drei Achberger Tafeln (Ostern 1978) zum ersten mal in Achberg. Joseph Beuys hielt damals dort einen Vortrag zum Thema: "Jeder Mensch ein Künstler - Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus".

 

Dr. Rhea Thönges-Stringaris, geboren in Athen, Studium der Archäologie und Kunst-geschichte in Bonn u. München, Museumstätigkeit in Kassel, seit 1972 Freundschaft u. Zusammenarbeit mit Joseph Beuys, 1977 Gründung der FIU-Zweigstelle Kassel, Grün-dungsmitglied der Grünen, Mitwirkung bei 7000 Eichen, Vortragstätigkeit und Publika-tionen.

Der Beitrag nimmt Bezug auf das Thema des Symposions und behandelt Beuys' Idee von der Sozialen Skulptur als Herausforderung für die zeitgenössische Kunst.

 

Tom Tritschel, München, geb. 1958 in Weimar, Sportschule, Abitur, Schriftsetzer, Gar-tenarbeiter, Fensterputzer, Punker, Künstler, FIU, Priester, Vorträge u. Aktionen, I like Beuys and Beuys . . .

 

Karlheinz Tritschler, Weimar, geb. 1957, Ausbildung Glasmalerei, freie Malerei, Kunst-therapie, Kunstpädagoge, in Ottersberg, Waldorfpädagogik in Stuttgart, Künstler, Lehrer, Oberstufe.

Das Evolutionsdiagramm als Meditationsbild: "Das ist also praktisch ein Arbeitsergeb-nis aus einer kulturrevolutionären Tätigkeit. Das muß man ganz eindeutig sagen. Und ich glaube auch, dadurch bekommt die Tafel ihren Stellenwert." Joseph Beuys in ei-nem Gespräch mit Willi Bongard (1977

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