Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)Naturforscher, Denker, Dichter
Literatur:
- naturwissenschaftliche Studien: Farbenlehre, Urpflanze
- Volker Harlan, Das Bild der Pflanze in Wissenschaft und Kunst, 236 Seiten mit vielen Abb. und eingelgtem Leporello, ISBN 3-932386-59-0, Mayer Verlag 2001
Information und Bestellungen über FIU-VERLAG
Goethes dichterische Tätigkeit, seine politische Wirksamkeit und seine naturwissenschaftlichen Forschungen haben sich vielfach gegenseitig beeinflußt und einander durchdrungen. Goethe ist für die Bildung der Idee der "Sozialen Skulptur" durch Joseph Beuys insoweit wichtig, weil er noch die Welt als Ganzes begriff und darstellte. Bei ihm war Naturerkenntnis und Poesie eine Einheit. Als Beispiel sei die Arbeit Goethes zur Idee der Urpfanze genannt. Der wirkliche Wert von Goethes Naturwissenschaft liegt nicht in den einzelnen Entdeckungen, die er gemacht hat, sondern in der neuen Art, Wissenschaft zu treiben und die Natur ganzheitlich zu betrachten. Das Weiterwirken des goetheschen Weltverständnisses finden wir dann im Leben und Werk von Rudolf Steiner und endlich im Leben und Werk von Joseph Beuys.Die Beziehungen Beuys zu Goethe zeigen sich in dem universalen Interesse beider an der Natur vor allem in der Vermittlung goethischer Ideen durch Rudolf Steiner. Besonders Augenmerk fanden Goethes Ideen zur Urpfanze. Beuys benutzt direkt Goethe´s Text in der Aktion Iphigenie/Titus Andronicus (Experimenta,Frankfurt, 29./30.Mai 1969) | * Bei dieser Aktion werden ebenfalls Texte von Shakespeare rezitiert. Beuys Bezug zu Schiller erfährt sich in der Aktion >Friedensfeier<( 31.3.1972, Mönchengladbach ) und in Bezug auf Schillers Ideen zur Ästhetik.
Spiegelung eines Textes der Seite www.goethe-net.de
Sein ( Goethes) ernstes Mühen um die praktische Erforschung der Naturzusammenhänge zeigen die bedeutenden Naturstudien im Gebiet des Thüringer Waldes über den Zeitraum von 25 Jahren. An Jacobi schrieb er im Juni 1785:
"Hier leb' ich auf und unter Bergen, suche das Göttliche in herbis et lapidibus."(in Pflanzen und Steinen). Im Jagdhaus Gabelbach bei Ilmenau sind Goethes botanische, geologische und mineralogische Studien im Thüringer Wald ausgestellt.
Goethes ausgebildetes Streben nach dem Objektiven, nach dem Exakten vereinigt sich ihm mit der Bevorzugung des Sinnlich - Vorstellbaren. Er ist ein "Augenmensch", der über die Sinne die Natur empirisch zu erfassen trachtet und alle Verallgemeinerungen aus der Zusammenschau und dem Vergleich der Phänomene gewinnt. Vom Beobachten natürlicher Vorgänge kommt er zur Erkenntnis des Wesentlichen,
Vielfältig ist sein Interesse - in Ilmenau sammelt er Mineralien, beobachtet und zeichnet die Natur, studiert wie ein Student in Jena den Knochenbau bei Tier und Mensch, beschäftigt sich mit der Gestaltbildung der oberirdischen Teile der Blatt- und Blütenpflanzen, mit Licht und Farbe, Wolkenbildung und Wettererscheinung, dem geologischen Aufbau der Erdrinde und mit Physik und Chemie in ihrer technologischen Anwendung.
Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten betreffen vor allem
- die Mineralogie und Geologie
- die Botanik,
- die vergleichende Farbenlehre,
- die Anatomie und Morphologie
- die Meteorologie.
Am Rande berührt werden Fragen der Geographie, Physiologie und Chemie, Gedanken zur Mathematik, zur Elektrizität, zum Magnetismus, zur Tonlehre und anderen Sachgebieten.
Mit welcher Freude und Intensität sich Goethe den Naturstudien hingab, und welchen hohen Gewinn er daraus für sein Gesamtschaffen buchen konnte, beweisen seine Briefe und Gespräche. An Frau von Stein schrieb er 1786:
"...Wie lesbar mir das Buch der Natur wird, kann ich dir nicht ausdrücken, mein langes Buchstabieren hat mir geholfen, jetzt ruckts auf einmal, und meine ganze Freude ist unaussprechlich. So viel neues ich finde, so find ich doch nichts Unerwartetes, es paßt alles und schließt sich an, weil ich kein System habe und nichts will als die Wahrheit um ihrer selbst willen. - Wie sich das nun vermehren wird, daran denk ich mit Freuden..."
Goethes dichterische Tätigkeit, seine politische Wirksamkeit und seine naturwissenschaftlichen Forschungen haben sich vielfach gegenseitig beeinflußt und einander durchdrungen. Seinen bedeutungsvollen Schlüssel zu den Naturwissenschaften offenbart er in einem Brief an seinen alten Freund Zelter:
"Hätt ich mich mit den Naturwissenschaften nicht abgegeben, so hätt' ich die Menschen nie kennen lernen."
Der wirkliche Wert von Goethes Naturwissenschaft liegt nicht in den einzelnen Entdeckungen, die er gemacht hat, sondern in der neuen Art, Wissenschaft zu treiben und die Natur ganzheitlich zu betrachten.
Nach Voigt / Sucker "J. W. v. Goethe - Hervorragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner"
Siegfried Neuendorf "Die Goethestadt Ilmenau"
Henri Bortoft "Goethes wissenschaftliche Methode"
Links: