OMNIBUS - Gemeinnützige GmbH für direkte Demokratie

Der Omnibus schließt an die Arbeit von Joseph Beuys an, der 1971 die "Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung mit einem Büro in Düsseldorf gegründet hat. Der von jedem Individuum bewußt (mit)gestaltete soziale Organismus ist die >Sozialen Skulptur<. Die Soziale Skulptur zu ermöglichen, ist das Unternehmensziel der gGmbH.

Gesellschafter: Johannes Stüttgen, Thomas Mayer,Brigitte Krenkers, Liechtensteiner Str. 11, 87439 Kempten, Tel.0831-5859200, Fax.0831/5859202

Links: ...

Literatur:


Geschichte des OMNIBUS

* 14. September 1987 - Dokumenta 8 in Kassel : OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE IN DEUTSCHLAND

Daß wir die Aktion OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE IN DEUTSCHLAND auf der Documenta 8 in Kassel vor dem Museum Fridericianum neben der ersten und der letzten Eiche der Skulptur "7000 Eichen" von Joseph Beuys eröffneten, soll ein Zeichen sein. Wir schließen damit an die große Aktion an, die Joseph Beuys auf der Grundlage des "Erweiterten Kunstbegriffs" eingeleltet und nicht zuletzt mit der Kasseler Documenta eng verknüpft hat.

Der OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE IN DEUTSCHLAND wird mit dazu beitragen, daß die Arbeit von Joseph Beuys fortgesetzt wird, und daß sich immer mehr Menschen als freie, gleichberechtigte Mitgestalter des Gesellschaftsganzen zu elner "Sozialen Skulptur "begreifen.

Auf der Dokumenta 8 in Kassel 1987 wurde >Omnibus für direkte Demokratie in Deutschland< begründet. Der Omnibus fuhr durch Deutschland von Ort zu Ort und informierte über das Prinzip der Volksabstimmung.Die Fahrt des Omnibus ist beendet. In Gestalt einer ruhenden Skulptur wird der Omnibus im Frühjahr 1999 in Ifta an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze für immer abgestellt. Damit tritt die Omnibus gGmbH in eine neue Phase.

* Frühjahr 2001 - Der zweite, weiße Omnibus beginnt jetzt seine Fahrt durch Deutschland


Historischer Text zum OMNIBUS von Felix Droese :

Der

OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE IN DEUTSCHLAND

ist ein Kunstwerk:

1. Es ist in seiner Art einzigartig und neu!

Wenn Kunst nicht nur dazu geschaffen ist, über's Sofa gehängt zu werden, was ja heute allgemein anerkannt ist, und auch nicht nur mehr in Museen hin- und hergetragen, auf- und abgehängt wird, was heute auch als allgemein anerkannt zu sehen ist, dann ist es nur natürlich, daß ein Kunstwerk selbst auf Rädern durch die Landschaft rollt. Es wird also nicht dadurch zum "Nicht-Kunstwerk", weil es nicht über'm Sofa oder im Museum hängt. Hier handelt es sich um ein Kunstwerk, das aufgebaut ist auf dem Prinzip eines Automobils, d.h. eines "Selbsffahrers". In einer Zeit der großen Beschleunigung ist das Auto zum Bewegungsmittel für jedermann geworden. Das Besondere dieses Omnibusses ist nun, daß es ein Bewegungsmittel für alle ist. Ein sogenanntes öffentliches Verkehrsmittel. Wenn es nun als Kunstwerk durch die Gegend fährt, ist es also ein öffentliches Kunstwerk.

2. Jedes Kunstwerk, jede Gestaltung des Menschen, gründet sich auf einer Idee. Das ist ein hervorstechendes Merkmal des Kunstwerks. Und jede einzelne Idee entwickelt als Kunst werk ihre eigene Form. Die Idee der "Sozialen Skulptur", in der sich die Menschen als freie, gleichberechtigte Gestalter der Gesellschaft betätigen, hat hier nun in diesem Omnibus für direkte Demokratie durch Volksabstimmung eine besondere Form gefunden. Ohne diese Form konnte man das Kunstwerk also nur in einem komplizierten Denkvorgang wahrneh men. Dies gilt besonders für Menschen, die nicht im besonderen geschult sind bei der Wahrnehmung schwieriger und komplizierter Gestaltungs- und Ideenvorgänge. In dieser Form des Kunstwerks ist es jedoch gelungen, durch eine "Popularisierung" oder auf eine volkstümliche Art eine sonst nur im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erwähnte Möglichkeit als Bild und als Erlebnisvorgang erscheinen zu lassen. Diese Möglichkeit der augenscheinlichen Wahrnehmung ist Kunst. Ebenso ist auch die Verwandlung (Gestaltung) dieses öffentlichen Verkehrsmittels in den Träger einer die demokratische Öffentlichkeit betreffenden Idee eben Kunst.

3. Es wird also mit diesem Projekt "OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATE IN DEUTSCHLAND" nicht nur im herkömmlichen Sinne eine wichtige kulturelle Aufgabe demonstriert, die darin besteht, alle Menschen unterschiedlich ihren Auffassungen und Lebensweisen friedlich zusammenzuführen, um die sie betreffenden Lebensfragen (= Gestaltungsfragen) zu diskutieren, sondern im besonderen der künstlerische Gestaltungsvorgang selbst vor jedermanns Augen vorgeführt! Dieses Projekt stellt ein öffentliches Lehrangebot dar, das Kunst auf Straßen und Plätzen vermittelt und ausstellt, ist also auch ein Kunstausstellungsprojekt.

Felix Droese, Künstler- Vertreter der Bundesrepublik Deutschland auf der Biennale in Venedig 1988

 

Der OMNIBUS FUR DIREKTE DEMOKRATIE IN DEUTSCHLAND wurde als eine fahrende Skulptur der FREIEN INTERNATIONALEN UNIVERSITÄT als erste gemein schaftliche Arbeit nach demTod von Joseph Beuys ins Leben gerufen.

Seit dem Start auf der documenta 8 im Herbst 1987 war der OMNIBUS auf Einladung in über 1.450 Orten. Im Mittelpunkt derArbeit steht der Prozeß zur Verwirklichung der direkten Demokratie durch Volksentscheid in Deutschland.

Der OMNIBUS hhrt auf Einladung überall hin. Einladungskosten: 500,- DM pro Tag. Interessenten wenden sich bitte an unser Koordinationsbüro: Omnibus für direkte Demokratie gemn.GmbH, Friedrich-Ebert-Str. 175,D-3500Kassel, Telefon: 0561 l l 84 20 (mo.-fr. 16.00 bis 20.00 Uhr)

Finanziert wird das Unternehmen ausschließlich durch Einladungsgelder, Spenden und Fördermitgliedschaften. Die 500 DM-Aktionsbeiträge decken etwa nur ein Drittel bis zur Hälfte der Kosten. Wir benötigen die finanzielle Hilfe vieler Demokratie-Freunde, die bereit sind, regelmäBig Förderbeiträge monatlich zu überweisen. Anvisiertes Ziel 1989: möglichst 750 Förderer für das Omnibus-Projekt zu finden, die monatlich mindestens 10 DM regelmäßig überweisen. Wer die Weiterfahrt des Omnibusses unterstützen will, der überweise bitte eine Spende auf das Konto: Omnibus für direkte Demokratie gemn. GmbH, Stadtsparkasse Kassel (BLZ 520 501 51), Konto-Nr. 999 29. Fördermitgliedskarten können bei unserem Büro in Kassel angefordert werden. Für alle Spenden und Beiträge können steuerabzugsfähige Spendenquittungen ausgestellt werden.

Johannes Stüttgen, Düsseldorf, 9. September 1987 aus Johannes Stüttgen "Ich verneige mich vor den Begriffen«