Ecuador - witschaftlich


   5. WIRTSCHAFT   In Ecuador sind 4,54 Millionen Menschen erwerbstätig. Davon sind 16 Prozent in der Landwirtschaft, 22 Prozent in der Industrie und 63 Prozent im Dienstleistungsbereich tätig (1997). Die beiden größten Gewerkschaften sind die Confederación Ecuatoriana de Organizaciones Clasistas und die Confederación de Trabajadores del Ecuador. 1965 wurde ein Gesetz zur Modernisierung der bis dahin agrarisch geprägten Wirtschaft verabschiedet, das die Ansiedlung von Industriebetrieben förderte. Nach der Fertigstellung der transandischen Pipeline, die die Ölfelder im Oriente mit der Hafenstadt Esmeraldas verbindet, setzten in den siebziger Jahren die Förderung und der Export des Erdöls ein. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 19,77 Milliarden US-Dollar (1997; Dienstleistungen 52,83 Prozent, Industrie 35,08 Prozent, Landwirtschaft 12,09 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 1 660 US-Dollar.


   5.1. Landwirtschaft   Die landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen in der Sierra und in der Costa. Das Hauptprodukt sind Bananen. Weitere wichtige Anbauprodukte sind Zuckerrohr, Maniok, Mais, Reis, Kartoffeln, Kaffee, Kakao und Zitrusfrüchte.


   5.2. Forstwirtschaft und Fischerei   Die Wälder bedecken 40,2 Prozent der Landesfläche (1995). Ecuador hat einen der größten Balsaholzbestände der Welt.
Das Meer vor den Galápagos-Inseln zählt zu den thunfischreichsten Gewässern der Welt. Die Küstengewässer vor dem Festland Ecuadors sind ebenfalls fischreich. Ecuador ist weltweit der größte Krabbenexporteur.


   5.3. Bergbau   In Ecuador werden Gold, Silber, Blei, Zink und Salz abgebaut. Die ersten Erdölvorkommen wurden zu Beginn der zwanziger Jahre entdeckt. Noch heute werden neue Ölfelder erschlossen. Die Ölfelder sind Eigentum des Staates, der Konzessionen an ausländische Konzerne vergibt.


   5.4. Industrie   Früher war die Wirtschaft Ecuadors darauf beschränkt, Güter für den Binnenmarkt herzustellen. Durch das Gesetz zur Modernisierung der Wirtschaft wurden Industriebetriebe zur Herstellung von Textilien, Kühlschränken, pharmazeutischen Erzeugnissen, Erdöl-Derivaten und anderen Gütern errichtet.


   5.5. Währung und Bankwesen   Die Währungseinheit Ecuadors ist der Sucre (= 100 Centavos). Die Banco Central del Ecuador (1927) ist die Notenbank des Landes.
Ecuador ist zur Zeit mit 13,1 Milliarden US-Dollar im Ausland verschuldet. Durch harte Auflagen des Internationalen Währungs-Fonds hat sich die soziale Situation (Armut) verschärft. Und ohne Rettungskredite droht der Zusammenbruch der Internationalen Finanzbeziehungen Ecuadors und damit auch des Außenhandels.


   5.6. Außenhandel   Die jährlichen Exporterlöse Ecuadors liegen in der Regel etwas über den Importausgaben. Ein großer Teil der Exportgewinne stammen aus dem Verkauf von Erdöl, Kakao, Kaffee und Bananen. Zu den wichtigsten Importartikeln zählen Transportgeräte, Maschinen, Metalle, chemische Produkte und Nahrungsmittel. Der mit Abstand bedeutendste Handelspartner sind die Vereinigten Staaten. Aber auch Japan, Panamá, Peru, Deutschland, Singapur, Venezuela, Brasilien, Kolumbien und Chile haben einen beträchtlichen Anteil am Außenhandel Ecuadors.


   5.7. Verkehrswesen   Das Straßennetz Ecuadors hat eine Länge von 43 197 Kilometern (1997), davon sind etwa 19 Prozent asphaltiert. Durch das letzte Erdbeben wurden viele Straßen beschädigt und sind in einem reparaturbedürftigen Zustand. Der Pan-American Highway verläuft auf einer Länge von 1 400 Kilometern von Norden nach Süden durch die Sierra. Die Staatsbahn besitzt ein Schienennetz von 965 Kilometer Länge.
Mehr als 95 Prozent des Außenhandels werden über den Seeweg abgewickelt. Die bedeutendsten Seehäfen sind La Libertad und Guayaquil, das über Flug- und Bahnverbindungen an die großen Städte angeschlossen ist. Viele Flüsse wie der Guayas, der Daule und der Vinces wurden ausgebaggert und sind jetzt schiffbar.
In Quito und Guayaquil befinden sich internationale Flughäfen. Zwischen den größeren Städten bestehen regelmäßige Flugverbindungen.


   5.8. Energie   71,75 Prozent seiner Energieproduktion erzeugt Ecuador durch Wasserkraftwerke. Die restlichen 28,25 Prozent werden fast ausschließlich in Wärmekraftwerken durch die Verbrennung von Kohle oder Erdöl produziert (1997).